Für ein paar Pferdestärken mehr
Grössere und leistungsstärkere SUVs dominieren die Automesse Detroit. Ausgerechnet Volkswagen überrascht mit der Rückkehr eines elektrifizierten Klassikers.
Er war der Blickfang, eindeutig. Der Q8 Concept beherrschte den Messestand der Ingolstädter an der North American International Autoshow (Naias), der wichtigsten Automesse der USA in Detroit. Der neue SUV, der Anfang 2018 auf den Markt kommen soll, ist etwas mehr als fünf Meter lang und zwei Meter breit. Es entstand als erster komplett unter der Regie des neuen Designchefs Mark Lichte und soll den optischen Neuanfang der Marke markieren. Angetrieben wird die Studie von einem Plug-in-Hybrid mit 3-Liter-V6-Benziner. Zusammen mit dem Elektromotor stehen so 449 PS zur Verfügung. Den Verbrauch gibt der Hersteller mit eher utopischen 2,3 Litern Sprit an.
Traditionell dominieren die SUV in Detroit. Amerikaner mögen es weiterhin eher üppig. Grosse Hoffnungen setzen die US-Anbieter in die kompakten SUV wie den neuen GMC Terrain mit vergleichsweise winzigem 1,6-Liter-Turbodiesel. In dieses Segment gehört auch der ab Mitte des Jahres in Europa verfügbare VW Tiguan Allspace mit sieben Sitzen und bis zu 1770 Litern Ladevolumen. Nissans Nobeltochter Infiniti zeigt mit dem QX50 Concept einen Ausblick auf die neue Generation des SUV.
Die grösste Überraschung der Messe
Auch Coupés gehen immer in Detroit: Beim Zweitürer der E-Klasse hat Mercedes einiges an Eleganz nachgelegt. «Der Fokus lag eindeutig auf dem Design», sagt Produktmanager Martin Hülder. Und auf Technikspielereien wie den animierten Rückleuchten, die den Fahrer vor dem Einsteigen begrüssen. Die grösste Überraschung rollte aber Kia auf die Bühne: Sonst für solide und vernünftige Autos bekannt, präsentierten die Koreaner mit dem Stinger ein viertüriges Sportcoupé, das vor allem die deutsche Konkurrenz im Visier haben dürfte.
Den Motor entworfen hat Albert Biermann, er war ehemals Entwicklungschef der M-Abteilung von BMW. Zur Markteinführung Ende Jahr wird es einen Zweiliter-Vierzylinder und einen 3,3-Liter-V6 mit Twin-Turbo-Aufladung geben, die 255 beziehungsweise 365 PS leisten. Die Topversion wird zudem über einen dosierbaren Allradantrieb verfügen, der entweder die gesamte Kraft auf alle vier oder nur auf die Hinterräder weitergibt.
Uum bequemeren Zustieg senkt sich die Karosserie des Lexus LS ab.
Im Luxussegment platziert die Toyota-Tochter Lexus ihren neuen LS mit Coupé-hafter Form und aggressiver Front. Der V6-Motor leistet 415 PS und ist mit einer Zehngang-Automatik kombiniert. Innen dominieren Holz und Aluminium, eine Geräuschunterdrückung sorgt für Stille, und zum bequemeren Zustieg senkt sich die Karosserie ab. Bentley lanciert mit dem Continental Supersports die 710 PS starke Topversion des Continental GT. BMW überarbeitet dezent seine 6er-Reihe und zeigt den eigentlich schon bekannten neuen 5er. Und zum Q8 stellt Audi die Cabrio-Version von A5 und S5.
Bislang nur eine Studie ist Nissans Vmotion 2.0, eine autonome Business-Limousine mit Portaltüren, riesigem Innenraum und neuem Bediensystem. Die mittlere Säule fehlt für optimalen Einstieg. In solchen Dimensionen bietet Nissan hierzulande kein Modell an, einen Ausblick auf künftiges Design dürfte die Studie aber geben.
Aus dem Bulli wird der Buzz
Den Herzensbrecher der Messe präsentierte allerdings Volkswagen: Der I.D. Buzz erinnert an den über Generationen lieb gewonnenen VW Bulli – und solch einen positiv-nostalgischen Imageträger haben die Wolfsburger gerade mehr als nötig. Da der I.D. aber für das Auto der Zukunft steht, fährt er rein elektrisch mit einer Reichweite von bis zu 600 Kilometer und einer Leistung von 374 PS.
Ein Armaturenbrett im herkömmlichen Sinn gibt es nicht mehr, die Informationen werden auf ein Tablet und ein Head-up-Display in der Frontscheibe projiziert. Da Verbrennungsmotor, Getriebe und Co. entfallen, ist das Platzangebot riesig. Der Kofferraum fasst bis zu 4600 Liter, die zweite Sitzreihe lässt sich zudem zu Tischen umklappen. Und sollte es mal spät werden, kann man die dritte Reihe zu einem Bett umfunktionieren.
Einziger Wermutstropfen: Der I.D. Buzz kommt erst 2022.
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