Für eine Reise zum nächsten Exoplaneten bräuchte es 49 Paare
6300 Jahre wäre ein Raumschiff unterwegs zu Proxima Centauri b. Die Insassen müssten sich an klare Regeln halten – auch hinsichtlich Fortpflanzung.
Falls die Menschheit eines Tages ein Generationenraumschiff zum nächsten Planeten jenseits unseres Sonnensystems schicken wollte, müssten einer Studie zufolge mindestens 49 Paare an Bord gehen. Das berechneten zwei französische Forscher als Voraussetzung dafür, dass eine genetisch gesunde Bevölkerung die 6300 Jahre lange Reise zum nächsten bekannten Exoplaneten Proxima Centauri b übersteht.
Um jemals ein anderes Sonnensystem zu bevölkern, müsste die Crew über viele Generationen im Raumschiff leben und sich dort fortpflanzen. Dafür müsse die Reise mit mindestens 98 Menschen begonnen werden, schreiben Frédéric Marin von der Universität Strassburg und Camille Beluffi vom Forschungsunternehmen CASC4DE in ihrer im «Journal of the British Interplanetary Society» veröffentlichten Studie.
Strikte Regeln an Bord
Für die Auswahl der Besatzung sind demnach zunächst einige Fragen zu klären: die Zahl der Frauen und Männer, Alter und Lebenserwartung, Fruchtbarkeitsraten sowie die Höchstkapazität des Raumschiffs. Zudem seien strikte Regeln für das Leben an Bord nötig. Zudem müsse die Zahl der Geburten jedes Jahr festgelegt werden, sodass die Maximalkapazität von 500 Personen an Bord nie ausgereizt werde. In ihrer Computersimulation liessen die Autoren keinen Inzest zu und erlaubten Fortpflanzung nur im Alter von 32 bis 40 Jahren. Eingeplant wurden auch Faktoren wie Unfruchtbarkeit oder Zwillingsgeburten.
Bei ihren Berechnungen kalkulierten Marin und Beluffi sogar eine Katastrophe nach 2500 Jahren ein, die 30 Prozent der Besatzung das Leben kostet. Es bleiben allerdings Unsicherheiten – etwa wie sich die kosmische Strahlung auf die Besatzung, die Geburtenrate und die Gesundheit der Kinder auswirkt.
14 Paare reichen nicht
Bis die Lösung mit 49 Paaren feststand, haben die Forscher auch andere Konstellationen untersucht. Eine Crew mit 14 Paaren hätte demnach keine Chance, den Planeten Proxima Centauri b zu erreichen. Die genetische Vielfalt wäre zu gering, die Gruppe würde langfristig nicht überleben.
Bei Tieren ist bekannt, dass bei sorgfältiger Zucht 25 Paare reichen, um die genetische Vielfalt unbegrenzt lange zu garantieren. Beim Menschen ist das allerdings nicht der Fall. Die Forscher berechneten für diese Konstellation eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent, dass eine solche Gruppe das Ziel erreicht – oder eben vorher ausstirbt.
Vor zwei Jahren entdeckt
Proxima Centauri b umkreist den Stern Proxima Centauri, der etwa 4,2 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt, und entspricht rund 9,5 Billionen Kilometern.
Die Entdeckung von Proxima Centauri b hatten Forscher im August 2016 bekannt gegeben. Bevor eine Mission dorthin starte, müsse aber noch geklärt werden, ob der Planet überhaupt bewohnbar sei, betonen die Autoren der Studie. Auch müsste das Raumschiff für eine solche Unternehmung erst noch gebaut werden. Nicht zu vergessen sind dabei Themen wie Energie/Treibstoff, Nahrung und weitere Ressourcen.
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SDA/oli
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