Fusion der Bergbaugiganten ist gescheitert
Es sollte die grösste Fusion in der Geschichte der australischen Wirtschaft werden. Doch nun haben Rio Tinto und BHP Billiton die geplante Fusion abgesagt – obwohl beide Bergbauriesen den Zusammenschluss wollten.

Der Plan für eine milliardenschwere Eisenerz-Fusion der Bergbau-Konzerne Rio Tinto und BHP Billiton ist endgültig vom Tisch. Mit dem Verzicht ziehe man die Konsequenzen aus den komplexen Verhandlungen mit den Kartellbehörden, teilte Rio Tinto am Montag mit.
Rio Tinto und BHP Billiton hatten geplant, ihre Eisenerzgeschäfte in der westaustralischen Region Pilbara zusammenzulegen. Wettbewerbshüter in der ganzen Welt waren in den Fall eingeschaltet worden.
Aus Sicht der europäischen Stahlbranche hätte das Zusammengehen den ohnehin schon geringen Wettbewerb auf dem Eisenerzmarkt weiter beschränkt. Ablehnende Entscheidungen hatte es auch von den Kartellbehörden in Südkorea und Japan gegeben. Eisenerz wird zur Stahlherstellung benutzt und vor allem in der Autoindustrie und am Bau verwendet.
Rio Tinto weniger unter Druck
Rio Tinto und BHP Billiton bedauerten die Entscheidung gegen das Joint-Venture. Die Konzerne hatten geplant, durch eine gemeinsame Nutzung von Eisenbahnen und Hafenanlagen Kosten zu sparen. In Pilbara befinden sich einige der grössten Eisenerzminen der Welt.
Geplant waren Einsparungen von 10 Mrd. Dollar pro Jahr. Das Gemeinschaftsunternehmen wäre mit einem gemeinsamen Wert von fast 120 Mrd. Dollar die grösste Fusion der australischen Wirtschaftsgeschichte gewesen.
Der Verzicht darauf zeigt auch, dass die Kassenlage von Rio Tinto inzwischen deutlich besser ist als zum Zeitpunkt der Vereinbarung im vergangenen Jahr. Damals stemmten die Australier gerade die Übernahme des hoch verschuldeten kanadischen Konkurrenten Alcan und versuchten mit Hochdruck, ihre Kosten unter Kontrolle zu bekommen. Ausserdem hatte sich bei Rio Tinto die Ansicht durchgesetzt, dass BHP Billiton wohl stärker von dem Deal profitiert hätte.
BHP plant weitere Grossübernahme
Die Stahlabnehmer waren gegen die Pläne Sturm gelaufen, da sie einen weiteren Anstieg der Rohstoffpreise fürchteten. Bereits heute beherrschen BHP und Rio Tinto zusammen mit der brasilianischen Vale etwa zwei Drittel des Marktes.
Zusammen entfielen auf die drei im vergangenen Jahr 35 Prozent der gesamten Eisenerzförderung und 61 Prozent des Überseehandels mit dem Rohstoff, wie die Welthandelskonferenz UNCTAD ermittelte.
Rio Tinto ist die Nummer zwei unter den Eisenerz-Lieferanten, BHP Billiton ist der weltweit gewichtigste Minenkonzern. Mit knapp 53 Mrd. Dollar verbuchte BHP Billiton im Geschäftsjahr 2009/2010 den grössten Umsatz unter den drei Eisenerzgiganten und strebt derzeit eine Übernahme des kanadischen Düngemittelriesen Potash an.
Ende 2008 war wegen der Wirtschaftskrise die geplante feindliche Übernahme von Rio Tinto durch BHP geplatzt.
Nach Ende der Wirtschaftskrise, die die Rohstoffkonzerne hart traf und arge finanzielle Probleme brachte, laufen die Geschäfte inzwischen wieder gut. Rio Tinto etwa meldete für das dritte Quartal in der vergangenen Woche eine Rekordproduktion.
SDA/mrs
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