G-20-Solidaritäts-Demo in Bern bleibt friedlich
Die Kundgebung, mit der linksautonome Gruppen ihre Unterstützung für die Verhafteten der G-20-Proteste demonstrierten, ist am Samstagnachmittag friedlich geblieben.
Mit den Bildern der Krawalle rund um den G-20-Gipfel in Hamburg in den Köpfen wurde in Bern die Solidaritätsdemonstration «für die Verhafteten und Verletzten» in Hamburg erwartet, zu der unter anderem die Revolutionäre Jugend Bern auf Facebook aufgerufen hatte.
Am Samstagnachmittag schliesslich versammelte sich kurz nach 14 Uhr eine eher kleine Gruppe von rund 50 Personen auf dem Bahnhofsplatz in Bern, um sich «gegen reaktionäre Repressionsfantasien wehren», wie es im Aufruf zur Kundgebung geheissen hatte. Während dem Marsch durch die Stadt wuchs die Gruppe dann auf etwa 100 Demonstranten an.
Vermummte waren in der Demonstration kaum zu beobachten, aus einem Gepäckwagen tönte Musik. «Pfefferspray für Friedliche?» oder «Strukturelle Gewalt bekämpfen», war auf den mitgeführten Transparenten zu lesen. Nach einer Runde durch die Innenstadt marschierte der Demonstrationszug Richtung Reitschule. Die Polizei begleitete die Demonstraten mit Einsatzkräften und zwei Kastenwagen, hielt sich allerdings zurück. Die Kundgebung – begleitet auch von zahlreichen Journalisten – endete schliesslich auf dem Vorplatz der Reitschule.
Der Demonstrationszug führte zu Behinderungen des öffentlichen Verkehrs in der Markt- und Spitalgasse, sowie des Normalverkehrs am kurzzeitig gesperrten Bollwerk, wie Dominik Jäggi, Mediensprecher der Kantonspolizei Bern auf Anfrage sagte. Ob im Vorfeld der Demonstration kurzfristig ein Bewilligungsgesuch eingegangen war – wie es Stadtpräsident Alec von Graffenried im «Bund» vorgeschlagen hatte – war am Samstag nicht in Erfahrung zu bringen.
Ebenfalls anwesend war das «Legal Team» der Demokratischen Juristen. Sie würden jeweils auf Anfrage der Organisatoren die Demonstrationen begleiten, hiess es. Sie seien am Rande mitgelaufen, weil die Demonstration im Vorfeld «aufgebauscht» worden sei – unter anderem auch durch den Aufruf der Jungen SVP des Kantons Bern (JSVP).
JSVP bot «Kopfgeld»
Die JSVP hatte im Vorfeld eine Belohnung von 300 Franken für Beweisaufnahmen etwaiger Ausschreitungen ausgesetzt (der «Bund» berichtete). Der Polizeiverband kritisierte die Aktion, die JSVP nutze den Aufruf, um sich als Gesetzeshüter zu profilieren, so Präsident Adrian Wüthrich. Auch die Juso konterte und bot ihrerseits Geld für die besten Witze auf Kosten der JSVP.
Bei den Protesten gegen den G-20-Gipfel in Hamburg kam es zu schweren Ausschreitungen und Plünderungen. Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière sprach von «gewalttätigen Extremisten». Während der Demonstrationen in Hamburg wurden auch neun Schweizer von der Polizei festgehalten. Gegen einen 29-jährigen Zürcher ermittelt die Hamburger Staatsanwaltschaft.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch