Gabrielas schlimmste Peinigerin ist transsexuell
Heute Nachmittag muss Lea K. als Auskunftsperson vor Gericht aussagen. Sie wird angeklagt, Gabriela getötet zu haben. Früher war sie ein Mann.
Vor dem Geschworenengericht verweigert Lea K. jegliche Aussage. Die Frau, die laut Anklageschrift die vierjährige Gabriela zu Tode schüttelte, schaut nur am Anfang kurz nach rechts zum Staatsanwalt. Danach starrt sie geradeaus und regt sich kaum. Geboren worden ist Lea K. als Mann. Ihr Profil weist männliche Züge auf, doch von vorne sieht man ihr ursprüngliches Geschlecht nur auf den zweiten Blick an. Vor allem ihre Stimme ist auffallend weiblich. Ihre Haare sind rot gefärbt und gelockt, sie trägt einen schwarzen Rock bis über die Knie, dazu helle Strümpfe und schwarze Stöckelschuhe. Unter dem violetten Oberteil mit V-Ausschnitt hat sie ein helles Hemd angezogen, die Hände stecken in schwarzen Handschuhen ohne Finger.
Barbara N. sagte zur Geschlechtsumwandlung zwar: «Da hat Gott gepfuscht.» Dass Lea K. nicht als Frau auf die Welt gekommen sei, habe sie erst nach Gabrielas Tod erfahren. Die beiden lebten zusammen mit W. und den Kindern jahrelang in einem Haus in Wila. Dass das streng religiöse System mit Lea K.s Vergangenheit einen weiteren grossen Riss auweist, wollte Barbara nicht einsehen.