Galileo-Satelliten in falscher Umlaufbahn
Schwere Panne beim Start von zwei neuen Galileo-Satelliten: Die Hightechgeräte für das globale europäische Navigationssystem kreisen nicht im richtigen Orbit um die Erde.
Die beiden gestern gestarteten Galileo-Satelliten für das globale europäische Navigationssystem Galileo sind von ihrer Trägerrakete nicht in der richtigen Erdumlaufbahn ausgesetzt worden. Beobachtungen hätten gezeigt, dass es eine Abweichung zwischen dem Zielorbit und der erreichten Bahn gebe, teilte die Raketenbetreibergesellschaft Arianespace in der Nacht mit.
Der Start der Sojus-Rakete am 22. August 2014 mit den Galileo-Satelliten an Bord. (Quelle: Esa)
Ob die Satelliten genügend Treibstoff an Bord haben, um aus eigener Kraft in den richtigen Orbit zu kommen, war zunächst unklar. «Das wird kompliziert sein», sagte der Chef der französischen Raumfahrtbehörde (CNES), Jean-Yves Le Gall, der Nachrichtenagentur AFP. «Wir sind dabei zu schauen, ob wir die Situation in den nächsten Stunden retten können.»
Nach Angaben von CNES-Chef Le Gall fliegen die Satelliten derzeit in einer elliptischen Umlaufbahn in etwa 17'000 Kilometern Höhe. Eigentlich hätten sie auf einer Kreisbahn in einer Höhe von mehr als 23'000 Kilometern unterwegs sein sollen.
«Was wir wissen, ist, dass drei Stunden nach dem Start irgendetwas falsch gelaufen ist», sagte Le Gall. Eine Untersuchungskommission werde sich um die Ursachenforschung kümmern.
Unabhängigkeit von fremder Technik als Ziel
Die beiden Satelliten sind eigentlich als Nummer 5 und 6 in der Galileo-Konstellation geplant, die Europa bis 2020 unabhängig von fremder Technik machen soll. Aktuell verfügen nur die USA sowie Russland über satellitengestützte Navigationssysteme.
Beide werden nach Angaben der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) vom Militär kontrolliert und können «bei Bedarf» - zum Beispiel aus sicherheitspolitischen Gründen - verfälscht oder sogar abgeschaltet werden. Autofahrer, Rettungsdienste und andere zivile Nutzer von GPS-Geräten wären dann aufgeschmissen.
Verzögerungen wegen Streitigkeiten
Ursprünglich sollte das europäische Prestigeprojekt mit geplanten 30 Satelliten bereits 2008 an den Start gehen. Wegen Streitigkeiten unter den Partnerländern gab es aber immer wieder Verzögerungen. Ein eingeschränkter Betrieb soll ab 2015 möglich sein. Die volle Einsatzfähigkeit ist bis 2020 vorgesehen.
Insgesamt wird das System einen zweistelligen Milliardenbetrag kosten. Allein für die Lieferung der ersten 14 Satelliten bezahlt die EU 566 Millionen Euro.
SDA/rub
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