Zwei sogenannte Vorzeigemanagerinnen stehen derzeit unter Beschuss. Post-Chefin Susanne Ruoff kämpft aufgrund des Postauto-Skandals ums Überleben. Der Ruf von Monika Ribar, Verwaltungsratspräsidentin der SBB, ist wegen eines Hafenbauprojekts in Angola ramponiert. Ich bedaure das. Denn sowohl Ruoff als auch Ribar machen das, was viele Topmanagerinnen aus Konformismus nicht tun: Sie sprechen öffentlich über ihre Rolle als Frau in einer Chefposition, über die Notwendigkeit eines ausgeglichenen Geschlechterverhältnisses und über ihre Wahrnehmung des Frauenproblems in Firmen.
Als ich vor einiger Zeit ein Gespräch mit der Post-Chefin an einer Tagung für Wirtschaftsfrauen moderieren durfte, überraschte sie mich: Normalerweise tauchen CEOs an solchen Veranstaltungen so kurz wie möglich auf. Ruoff blieb den ganzen Tag, um sich den Gesprächen mit den Teilnehmerinnen zu stellen. Sie erachte das als wichtig, um anderen Frauen Mut zu machen, sagte sie mir damals. Ruoff sieht sich also als Rolemodel. Studien belegen, dass diese tatsächlich enorm wichtig sind, um Geschlechterdiversität zu erreichen.
Ein Quäntchen Schadenfreude
Dass die beiden Damen nun am Straucheln sind, dürfte beim einen oder anderen Kollegen in der Wirtschaftselite ein Quäntchen Schadenfreude auslösen. Denn der Hype um die Frauenfrage geht einigen Herren mittlerweile ziemlich auf den Senkel. Hinter vorgehaltener Hand spötteln sie gerne über den Frauenbonus, der bei der Besetzung von Chefposten immer stärker ins Gewicht falle.
Jetzt können die Kritiker wieder ruhig schlafen. Denn die Fälle Ruoff und Ribar zeigen: Wenn Frauen erst mal auf dieser Flughöhe angekommen sind, ists vorbei mit dem Artenschutz. Die Luft da oben ist für alle gleich dünn.
----------
Haben Sie ein Problem im Büro, schreiben Sie an karin.kofler@sonntagszeitung.ch
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch
Ganz oben endet der Artenschutz
Susanne Ruoff und Monika Ribar sind unter Druck. Da nutzt auch kein Frauenbonus mehr.