GC-Fangruppe gedenkt Nazi-Hooligan im Stadion
Mit einem Transparent haben GC-Fans dem verstorbenen Neonazi Thomas Haller Respekt bezeugt. Der Verein distanziert sich.

Eine Schweigeminute und eine Pyro-Show für einen verstorbenen rechtsextremen Fan des Fussballclubs Chemnitzer FC sorgen in Deutschland für Empörung und Schlagzeilen. Obwohl sich der Verein aus der Regionalliga zuerst noch mit einer Stellungnahme rechtfertigte, trat inzwischen der Geschäftsführer zurück – die Fanbeauftragte des Vereins, ein Angestellter aus der Kommunikationsabteilung sowie der Stadionsprecher wurden am Montag entlassen.
Doch nicht nur in Deutschland kondolierten Fans zum Tod von Neonazi Thomas Haller. Im Letzigrund wurde am Samstagabend offenbar das Transparent «Ruhe in Frieden Thomas» während des Spiels GC – YB gezeigt. Als Urheber zeichnete mit «BWB '98» die GC-Fangruppe Blue White Bulldogs. Das Bild des Transparents in der Fankurve kursiert seit dem Spiel im Letzigrund in den sozialen Medien. Auch der Twitter-Account der Antifa Bern postete das Bild am Montagmorgen
Haller war bis zu seinem Tod nach langer Krankheit vor ein paar Tagen nicht nur Anhänger des Chemnitzer FC, sondern auch einer der führenden Köpfe der lokalen Neonazi-Szene gewesen sein, wie der Fernsehsender MDR berichtet. Er sei auch Mitgründer der Fangruppierung HooNaRa gewesen – eine Abkürzung für Hooligans-Nazis-Rassisten. Die Gruppe gilt seit 2007 als aufgelöst.
Bei der Medienstelle von GC heisst es, dass man das Transparent zur Kenntnis genommen habe: «Der Grasshopper Club Zürich distanziert sich in aller Form von jeglichen rassistischen Äusserungen und Handlungen. Das Transparent im Stadion zu zeigen, erachten wir aus diesem Grund als respektlos gegenüber allen Menschen, die unter Rassismus zu leiden hatten oder heute darunter leiden.» In den kommenden Tagen werde unabhängig vom Transparent eine Aussprache mit verschiedenen Fangruppierungen stattfinden. Das Thema werde man dort ebenfalls ansprechen.
Jahrelange Freundschaft zu Chemnitz
Doch warum trauern Zürcher Fans um einen deutschen Nazi-Hooligan? Das ist wohl Ausdruck einer jahrelangen Freundschaft zwischen den Blue White Bulldogs und den Ultras aus Chemnitz. Laut dem «Tages-Anzeiger» besuchten die Gruppierungen in der Vergangenheit gegenseitig Spiele und unterstützten sich bei Auseinandersetzungen mit Fans von gegnerischen Mannschaften.
Bekannt ist zudem ein Vorfall vom Oktober 2017, bei dem Schläger aus Montpellier und Chemnitz vor dem Stadion gewalttätige GC-Fans in einer Strassenschlacht gegen FCZ-Anhänger unterstützt haben. Auch das Bundesamt für Polizei (Fedpol) bestätigte der Zeitung im August 2018, dass eine Fan-Freundschaft zwischen GC und Chemnitz besteht.
Übernommen von 20min, bearbeitet von Redaktion Tamedia
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch