«Gefangener X» soll Geheimnisse an Hizbollah verraten haben
Der Mossad-Agent Ben Zygier belieferte laut einem Bericht nicht nur australische Geheimdienste mit Informationen, sondern auch die Hizbollah-Miliz. Zwei Israelis seien deshalb im Libanon verhaftet worden.

Der als «Gefangener X» bekannt gewordene frühere Mossad-Agent Ben Zygier soll einem Medienbericht zufolge vor seinem Selbstmord in israelischer Haft sensible Informationen an die libanesische Hisbollah-Miliz weitergegeben haben. Diese Hinweise hätten zur Verhaftung zweier Informanten von Israels Auslandsgeheimdienst im Libanon geführt, berichtete das Magazin «Spiegel» heute Sonntag vorab unter Berufung auf Erkenntnisse der Ermittler.
Demnach handelte es sich bei den beiden Informanten um die im Mai 2009 festgenommenen und wegen Spionage für Israel zu langjährigen Haftstrafen verurteilten Libanesen Ziad al-Homsi und Mustafa Ali Awadeh.
Wollte Zygier Agenten rekrutieren?
Der australisch-israelische Anwalt Zygier soll Medienberichten zufolge für den Mossad gearbeitet haben und Anfang 2010 wegen des Verrats von Geheimnissen an australische Geheimdienste festgenommen worden sein. Im Dezember 2010 wurde er erhängt in seiner Zelle in israelischer Haft gefunden. Er sass in einem Hochsicherheitsgefängnis und wurde rund um die Uhr überwacht. Israel bestätigte seinen Tod erst, nachdem australische Medien den Fall publik gemacht hatten.
Laut dem «Spiegel» arbeitete Zygier nach seinem Einstieg beim Mossad im Jahr 2003 zunächst bei europäischen Firmen, die Geschäfte mit dem Iran und Syrien machten. Er habe die in ihn gesetzten Hoffnungen jedoch nicht erfüllt und sei daher im Sommer 2007 nach Israel zurückbeordert worden. Im Jahr 2008 liess er sich demnach vom Mossad beurlauben und kehrte in seine Heimatstadt Melbourne zurück, um dort sein Studium zu beenden.
Zuvor hatte Zygier laut dem Bericht versucht, auf eigene Faust neue Agenten zu rekrutieren, womöglich, um sich zu rehabilitieren. Dabei sei Zygier jedoch an einen Anhänger der Hizbollah geraten und habe diesem schliesslich Geheimnisse verraten, die zur Festnahme Homsis und Awadehs geführt hätten. Die israelischen Sicherheitsbehörden drohten Zygier demnach nach seiner Festnahme damit, ein Exempel statuieren zu wollen, und forderten mindestens zehn Jahre Haft.
AFP/fko
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