Gefeiertes Schweizer Möbel-Design
Der kürzlich verstorbene Schweizer Möbeldesigner Kurt Thut war ein Grandseigneur der Designszene.
Ein Bedürfnis müsse zuerst erkannt und durchdacht werden, bevor es sich in einem Entwurf kristallisiere. Kurt Thut lag es fern, Möbel zu produzieren, für die es keine klare Berechtigung gibt. Und: Ein guter Entwurf solle einfach, leicht und von hochstehender Qualität sein. Ein Credo, dem er zeitlebens treu blieb. Kurz vor seinem 80. Geburtstag ist der Möbelpionier aus Möriken AG nun nach längerer Krankheit gestorben.
Nach dem Studium an der Kunstgewerbeschule Zürich stieg er 1976 in den väterlichen Schreinereibetrieb in Möriken ein und machte aus dem Traditionsbetrieb nach und nach eine der erfolgreichsten und renommiertesten Designstätten der Schweiz. Mit den Jahren entstanden Möbel, die einen das ganze Leben begleiten. Sie sind im besten Sinne unzeitgemäss, weil sie modern waren und es auch bleiben werden. Da Thut Entwerfer und Produzent in einer Person war, hatten seine Möbel eine besondere Stringenz. Sein beliebtestes Konstruktionsprinzip war die Schere, die es ihm erlaubte, flexible Einrichtungsgegenstände für mobile Zeitgenossen herzustellen. Das Scherenbett von 1990, das sich wie ein Gitter vergrössern und verkleinern lässt, ist einer seiner wegweisenden Entwürfe. Die Idee, so heisst es, hatte er beim Betrachten eines Untersetzers für eine Kaffeekanne.