Geldwäscherei-Experten sollen Vatikan überwachen
Erstmals in der Geschichte will der Papst eine Finanzbehörde einrichten, die gegen Geldwäscherei und Terrorfinanzierung im Vatikan vorgeht. Die Neuerung kommt auf Druck von aussen.

Rund drei Monate nach dem Beginn von Ermittlungen gegen Teile der Führung der Vatikanbank (IOR) will Papst Benedikt XVI. mit einem Dekret gegen Geldwäsche im Kirchenstaat vorgehen.
Der Papst werde am Donnerstag ein sogenannte Motu proprio verkünden, das unter anderem die Einrichtung einer neuen Finanzbehörde des Vatikans vorsieht, teilte der Heilige Stuhl am Mittwoch mit. Mit dem Dekret solle auch ein für den Vatikan geltendes Gesetz gegen Geldwäsche und die Finanzierung des Terrorismus bekanntgegeben werden.
Laut der auf religiöse Themen spezialisierten Nachrichtenagentur i.media soll das Dekret es dem Vatikan ermöglichen, auf die «Weisse Liste» der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gesetzt zu werden. Auf der Liste sind Staaten mit scharfen Kontrollen gegen illegale Finanzgeschäfte aufgeführt.
Namen der Auftraggeber verschwiegen
Im September hatte die italienische Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen IOR-Chef Ettore Gotti Tedeschi und einen weiteren Bankmanager eingeleitet sowie 23 Millionen Euro von einem IOR-Konto bei einer anderen italienischen Bank beschlagnahmt. Gotti Tedeschi und der Manager sollen bei Finanztransaktionen die Namen der wahren Auftraggeber verschwiegen und damit gegen ein Gesetz gegen Geldwäsche verstossen haben.
Die Vatikanbank verwaltet normalerweise die Gelder der katholischen Orden und Verbände. Als Institution des Vatikanstaats untersteht sie nicht den Finanzvorgaben, die für andere italienische Banken gelten; sie kann aber Ziel von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft werden. Die IOR war bereits in den 80er Jahren in einen Bankenskandal verwickelt, als die Privatbank Banco Ambrosiano inmitten von Vorwürfen wegen Verbindungen zur Mafia und zur Geheimloge P2 Bankrott ging.
AFP/oku
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