General Motors erschreckte Anleger
Die Krise des grössten US-Autobauers spitzt sich angesichts neuer Milliardenverluste immer mehr zu. Der Handel der GM-Aktien an der New Yorker Börse musste vorübergehend ausgesetzt werden.

General Motors hat im dritten Quartal vor Sondereffekten ein Minus von 4,2 Mrd. Dollar erlitten. Durch Einmalgewinne stand letztlich unter dem Strich ein Verlust von immer noch 2,5 Mrd. Dollar, wie GM in Detroit mitteilte. Im Vorjahresquartal hatte GM nach hohen Abschreibungen einen Rekordverlust von fast 39 Mrd. Dollar erlitten.
Der Umsatz fiel in den vergangenen drei Monaten um 13 Prozent auf 37,9 Mrd. Dollar. Der Konzern verbrannte im dritten Quartal weitere fast 7 Mrd. Dollar seiner bereits bedrohlich verringerten Kapitalreserven. GM muss immer wieder Insolvenzgerüchte dementieren.
GM sorgte bei der Vorlage der Quartalszahlen an den Märkten für grosse Verwirrung. Weil sich die Bekanntgabe der Ergebnisse verzögerte, wurde der Handel der GM-Aktie in New York ausgesetzt. GM-Chef Rick Wagoner sagte zudem bereits vereinbarte Interviews etwa mit TV-Sendern in letzter Minute ab.
«Noch nie dagewesene Turbulenzen»
In der Medienmitteilung erklärte dann der Konzern, «noch nie dagewesene Turbulenzen in der Wirtschaft und am Kreditmarkt haben die Ergebnisse der Autobranche und von GM dramatisch beeinflusst». Sowohl der US-Markt als auch die übrigen grossen Absatzgebiete entwickelten sich schlecht. Insgesamt sei die Lage so schlimm wie seit rund 70 Jahren nicht mehr. Die GM-Aktie gab dann um rund 15 Prozent auf 4.05 Dollar nach.
GM leidet wie alle Autobauer unter der Kreditklemme infolge der Finanzkrise und einbrechenden Verkaufszahlen. Dabei wurde GM von einer raschen Nachfrageverschiebung hin zu verbrauchsarmen, kleineren Autos überrollt.
Fusion von Chrysler und General Motors vertagt
General Motors hat seine Übernahmeverhandlungen mit dem Rivalen Chrysler wegen eines drohenden Liquiditätsengpasses vorerst auf Eis gelegt. Sollten sich die allgemeinen wirtschaftlichen Bedingungen und die Lage der Autobranche nicht «deutlich verbessern», werde dem Konzern in der ersten Jahreshälfte 2009 die Liquidität ausgehen, teilte GM mit. Für den Rest des Jahres 2008 sei der Autobauer aber ausreichend liquide.
GM habe in jüngster Zeit «die Möglichkeiten einer strategischen Erwerbung» sondiert, die das Unternehmen mittel- und langfristig stärken sollten, teilte der Autobauer weiter mit, ohne Chrysler dabei namentlich zu nennen. Zwar hätte der Zukauf «deutliche Vorteile» bringen können, dennoch wolle sich GM vorerst auf die «Liquiditäts- Herausforderungen» konzentrieren. Dementsprechend seien Überlegungen zu einer solchen Transaktion für die nahe Zukunft vom Tisch.
AP/vin/cpm
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