Gericht bestellt neues Breivik-Gutachten
Ein Gericht hat eine neue psychiatrische Begutachtung von Anders Behring Breivik angeordnet. Das Tauziehen um die Einschätzung des Geisteszustands des Massenmörders geht damit weiter.

Der geständige Attentäter Anders Behring Breivik muss auf Anordnung eines norwegischen Gerichts ein weiteres Mal psychiatrisch untersucht werden. Ein früheres Gutachten vom November hatte ihn für unzurechnungsfähig erklärt. Richterin Wenche Elizabeth Arntzen sagte heute in Oslo, das neue Gutachten sei angesichts der weitverbreiteten Kritik an der ersten Untersuchung nötig.
Dieser Untersuchung zufolge müsste Breivik in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen werden und käme nicht ins Gefängnis. Arntzen sagte, die beiden norwegischen Psychiater Agnar Aspaas und Terje Toerrisen seien mit dem neuen Gutachten beauftragt worden. Auf die Frage, was geschähe, wenn das neue Gutachten im Widerspruch zum ersten stehe, sagte Arntzen, dass beide vom Gericht berücksichtigt würden, wenn im April der Prozess beginne.
Breivik lehnt eine erneute Untersuchung ab
Die Richterin wies darauf hin, dass das Personal in dem Osloer Gefängnis, in dem Breivik derzeit einsitzt, keine Anzeichen dafür bemerkt habe, wonach dieser psychotisch sei. «Diese Umstände lassen es notwendig erscheinen, die Zurechnungsfähigkeit des Verdächtigen von unabhängigen Experten erneut untersuchen zu lassen», sagte Arntzen. Ob Breivik mit den Psychiatern kooperieren wird, blieb unklar. In einem von seinem Anwalt Geir Lippestad eingereichten Antrag hatte er den Bedarf für ein neuerliches Gutachtens zurückgewiesen.
Der 32-jährige Breivik hat den Doppelanschlag von Oslo und Utöya mit 77 Toten im vergangenen Juli eingeräumt, hält sich jedoch nicht im juristischen Sinne für schuldig. Breivik versteht sich als Widerstandskämpfer gegen die Islamisierung des Abendlandes und hat sich selbst als Kommandeur einer Bewegung zum Schutz des Christentums und der weissen Rasse bezeichnet. Allerdings fanden Ermittler keine Hinweise auf eine solche Bewegung. Demnach habe er die Taten höchstwahrscheinlich alleine geplant und durchgeführt, sagten sie.
dapd/rub
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