Geschäftspartner wendet sich von BP ab
Der Chef des Ölkonzerns Anadarko geht öffentlich auf Distanz zu dem Unternehmen, mit dem er jahrelang zusammen gearbeitet hat – und er erhebt schwere Vorwürfe gegen BP.

Zwei Monate nach Beginn der Ölpest im Golf von Mexiko ist ein Ende der schlechten Nachrichten für den BP-Konzern nicht in Sicht. Der US-Erdölkonzern Anadarko ging auf Distanz zum Londoner Energie-Multi.
Anadarko, der zu einem Viertel an der untergegangenen Bohrinsel «Deepwater Horizon» beteiligt ist, warf BP vor, die schlimmste Umweltkatastrophe der US-Geschichte sei «das Ergebnis rücksichtsloser Entscheidungen und Aktionen von BP».
Anadarko-Chef Jim Hackett warf BP Leichtfertigkeit vor, was als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz gewertet werden könne. Die Briten müssten für die Kosten der grössten Umweltkatastrophe der amerikanischen Geschichte allein aufkommen. BP wies die Darstellung Hacketts vehement zurück.
Obama kritisiert Republikaner
US-Präsident Barack Obama und die Republikaner hielten sich am Samstag gegenseitig Versäumnisse und Blockaden im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko vor. Obama kritisierte die Opposition in seiner wöchentlichen Radioansprache: Sie sperre sich gegen die Abschaffung der bisherigen Haftungs-Obergrenze von 75 Millionen Dollar für Ölfirmen. «Wir sollten diese Obergrenze streichen. Aber die Führung der Republikaner lässt noch nicht einmal eine Debatte oder eine Abstimmung zu», sagte Obama.
Er kritisierte die Opposition überdies dafür, sich auch bei einer Reihe anderer politischer Themen Fortschritten zu verweigern, wie beispielsweise bei einer angepeilten Ausweitung der Arbeitslosenunterstützung oder Steuergeschenken für «Häuslebauer».
«Jobfeindliches Thema»
«Ich bin froh, dass Präsident Obama schliesslich und endlich diese Katastrophe ganz oben auf seine Tagesordnung gesetzt hat, aber seine Antwort kam zu langsam», sagte der republikanische Senator Roger Wicker in der wöchentlichen Radiobotschaft seiner Partei.
Er bemängelte zudem, dass Obamas Energie- und Klimagesetz breiten Raum in dessen Rede an die Nation zur Ölpest am Dienstag einnahm. «Jetzt ist nicht die Zeit, ein umstrittenes, jobfeindliches und parteiliches Thema durch den Kongress zu drücken», sagte der Senator aus dem US-Staat Mississippi, der auch von der Ölpest betroffen ist.
Verwirrung um Hayward
Der britische Energieriese BP sorgte mit Äusserungen über die künftigen Aufgaben von BP-Chef Tony Hayward für Verwirrung. Der Konzern wies am Samstag Berichte über einen Wechsel von Hayward zurück. BP-Aufsichtsratschef Carl-Henrik Svanberg hatte dem Sender Sky News erklärt, Hayward übergebe das Tagesgeschäft an Bob Dudley.
Eine BP-Sprecherin sagte dazu, Svanberg habe sich lediglich auf die Aufgabenverteilung bei der Bewältigung der Ölkatastrophe bezogen, aber keinen Austausch von Hayward angekündigt. «Er wird nicht zurücktreten, das kam sehr missverständlich rüber.»
Bob Dudley ist seit vergangenem Jahr geschäftsführender Direktor des Ölkonzerns. Er übernimmt die neu gegründete BP-Organisation, die für alle Ölpest-Massnahmen verantwortlich ist.
SDA/oku
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch