«Geschichten über Kim Il-sung waren für uns wie eine Bibel»
Sie habe einmal geglaubt, Nordkorea sei das beste Land der Welt, sagt Hyeon-seo Lee. Das war vor ihrer Flucht.

Frau Lee, wann stand für Sie fest, dass Sie aus Nordkorea fliehen wollten?
Das war 1997. Der Ort, wo ich wohnte, war ganz nah beim Fluss Yalu, der die Grenze zu China bildet. Ich sah, wie sich auf der andern Seite China Schritt für Schritt entwickelte. In Nordkorea wurde die Situation dagegen immer schlimmer, dabei war ich doch mit dem Glauben aufgewachsen, Nordkorea sei das beste Land der Welt. Wenn China unserem Land unterlegen war, wieso sah es denn besser aus? Aus Neugier wollte ich weg und eine andere Erfahrung machen.