47 Paraden des ZSC-GoaliesGestatten: Ludovic Waeber!
Die Zürcher schlagen den SC Bern dank eines grossen Auftritts von Waeber 3:0. Im zweiten Spiel unter Marc Crawford zeigen sie viel Eifer, aber auch noch viele Unzulänglichkeiten.

Marc Crawford ist daran, seine ZSC Lions kennenzulernen. Dazu unterhielt er sich noch vor der ersten Partie mit allen Spielern. Doch nichts ist so gut, um etwas über sie zu erfahren, wie wenn er sie in Aktion erlebt. Der neue ZSC-Coach hat in den ersten 120 Spielminuten schon viel gesehen, auch viele Unzulänglichkeiten. Doch etwas dürfte ihn besonders gefreut haben: dass der Goalie, der in Zürich offenbar die Nummer 2 ist, ein hervorragender Mann ist.
Beim Einstand Crawfords hatte Ludovic Waeber zum 2:1 über Biel 25 von 26 Schüssen gestoppt, gegen den SC Bern war er nun die überragende Figur mit 47 Paraden. Die ZSC Lions gerieten gegen formstarke Berner immer wieder unter Druck, doch Waeber hielt alles und blieb auch in den hektischsten Phasen ruhig. Auch, als Sceviour in der 56. Minute zwei Meter vor ihm alleine zum Schuss kam, aber wie alle anderen scheiterte.
Nur Momente später fing Schäppi in Unterzahl einen Querpass Di Domenicos ab, stürmte mit Lammikko nach vorne und bediente den Finnen zum 2:0. Riedi traf dann 64 Sekunden vor Schluss noch ins verlassene SCB-Tor zum 3:0. Das Resultat täuschte. Die Berner hatten an diesem Abend mehr Chancen, aber sie kamen einfach nicht an Waeber vorbei. Der 26-Jährige, der wegen der Adduktorenzerrung von Simon Hrubec nun zu reichlich Spielegelenheit kommt, feierte seinen zweiten Shutout.
Es war für die ZSC Lions im dritten Saisonduell der erste Sieg gegen den SC Bern. In einer temporeichen, aber hektischen Partie. Die Vorgabe Crawfords an seine Spieler ist, den Puck so schnell wie möglich nach vorne zu spedieren. Das sorgt für Speed, aber auch immer wieder für Fehlpässe. In guten Phasen entwickelten die Zürcher die Kadenz, für die sie berüchtigt waren in ersten Wirkungszeit Crawfords bei den Lions. Aber vorerst bleibt vieles noch Stückwerk.
Was den Zürchern aber anzusehen ist: Sie haben wieder Freude am Eishockey. Und Spieler, die zuletzt kaum mehr eine Rolle gespielt hatten wie Verteidiger Trutmann, spielen wieder eine Rolle. Es ist wieder ein Miteinander, ein ziemlich wirres noch, zwar, aber immerhin ein Miteinander. Einen besonders guten Eindruck machten in den ersten zwei Partien unter Crawford Texier und Lehtonen. Der Franzose fiel offensiv immer wieder auf, der Finne räumte hinten resolut auf.
Doch eben: Ohne einen überragenden Ludovic Waeber hatte dieses Spiel gegen den SCB auch in eine ganz andere Richtung gehen können. Auf dem kurzen Weg zurück zum Hotel dürfte sich Marc Crawford vielleicht gefragt haben: Wenn meine Nummer 2 im Tor so gut ist, wie gut ist dann erst meine Nummer 1?
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