Gewaltorgie gegen 76-jährige Frau
Ein 22-Jähriger hat mit verschiedenen Gegenständen seine Grosstante fast totgeprügelt. Das Motiv ist völlig unklar. Jetzt kommt er vor Gericht.

Die Anklageschrift des Vorfalls vom 10. März 2016 liest sich wie ein Protokoll des Schreckens: Der junge Mann schlug der 76-jährigen Grosstante zuerst einen zwei Kilogramm schweren Gewichtsstein von hinten auf den Kopf. Danach versetzte er der hinfallenden Frau drei Faustschläge und zwei Fusstritte ins Gesicht und warf einen Stuhl auf das am Boden liegende Opfer.
Während die Schwerverletzte verzweifelt um Hilfe schrie, holte der Mann in einem anderen Zimmer des Einfamilienhauses eine volle Flasche Rotwein. Diese schlug er der Frau über den Kopf, wobei die Flasche zerbrach. Danach warf er verschiedene Bettsachen wie Lattenrost, Matratze, Decken, Kissen auf die Grosstante, bis sie vollständig unter den Gegenständen begraben war und sich nicht mehr bewegen konnte. Nach der Tat liess er die Rollläden herunter und blieb im Haus.
Täter in Wohnung verhaftet
Eine Nachbarin, welche die Schreie der Schwerverletzten gehört hatte, alarmierte die Kantonspolizei. Die Polizeipatrouille fand im Haus in Boppelsen den jungen Mann, der Spuren von Blut an sich hatte. Er liess sich widerstandslos festnehmen. Als die Polizisten das Haus durchsuchten, fanden sie die Frau. Sie wurde mit der Ambulanz in kritischem Zustand ins Spital gebracht. Ihr Zustand stabilisierte sich aber bald.
Beim Mann handelt es sich um einen Schweizer. Er war mit seinen Schweizer Eltern in Polen aufgewachsen und hatte dort eine Handelsschule absolviert. Zu seiner Grosstante in die Schweiz war er erst vor einigen Monaten gezogen, um hier zu arbeiten. Der Gastrofachmann übte manchmal Gelegenheitsjobs aus, ansonsten war er arbeitslos und beim RAV angemeldet.
Was war das Tatmotiv?
Zum Tatmotiv steht in der Anklageschrift nichts. Nachbarn hatten nach der Tat gesagt, dass die Rentnerin den jungen Mann «wieder einmal zur Weissglut getrieben hat». Die alleinstehende 76-Jährige wird als nervig und streitsüchtig beschrieben. Sie soll mit ihren Wutausbrüchen und Nörgeleien auch ihrem Lebenspartner, der vier Jahre zuvor gestorben war, das Leben schwer gemacht haben.
Die Staatsanwältin klagt den Mann wegen versuchter vorsätzlicher Tötung an. Das Strafmass wird am Prozess Ende Februar vor dem Bezirksgericht Dielsdorf bekannt gegeben.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch