Gibt es nächstes Jahr eine Nullrunde?
Gewerkschaften und Arbeitgeberverband streiten um die Lohnrunde 2016 – im Mittelpunkt steht die Frankenstärke. Die Forderungen und Argumente in der Übersicht.

Die Frankenstärke überschattet die Lohnverhandlungen für 2016. Der Arbeitnehmerdachverband Travail.Suisse will diese nicht als Ausrede für flächendeckende Nullrunden gelten lassen. Vom Arbeitgeberverband kommt aber prompt eine Absage für die Forderungen von Travail.Suisse.
Das fordern die Gewerkschaften:
Travail.Suisse und die angeschlossenen Verbände Syna, Transfair und Hotel&Gastro Union verlangen daher , dass die meisten Arbeitnehmenden im kommenden Jahr zwischen 0,5 und 1,5 Prozent mehr Lohnerhalten. Vor einigen Tagen hatte bereits der Arbeitnehmerverband Angestellte Schweiz Lohnerhöhungen von 0,5 bis 1,2 Prozent gefordert.
So argumentieren sie:
- Der starke Franken dürfe keine Ausrede für flächendeckende Nullrunden sein, heisst es beim Gewerkschaftsbund Travail.Suisse. Nicht alle Branchen und Unternehmen würden unter der Frankenstärke leiden. Insgesamt seien die Aussichten für die Volkswirtschaft stabil.
- Man betrachte die Situation aber differenziert. Die Verbände von Travail.Suisse trügen der spezifischen Situation jeder einzelnen Branche beziehungsweise jedes einzelnen Betriebs Rechnung. «Für Travail.Suisse kommt der Rettung von Arbeitsplätzen oberste Priorität zu», heisst es beim Arbeitnehmerdachverband.
- Travail.Suisse verweist darauf, dass die Lohnerhöhungen seit 2010 trotz ansprechender Wirtschaftsentwicklung sehr bescheiden ausgefallen seien. Es entspreche der Tradition in der Schweiz, in wirtschaftlich guten Zeiten die Löhne moderat zu erhöhen, damit aber auch in anspruchsvollen Zeiten fortzufahren.
Widerstand von Arbeitgeberverband
Der Arbeitgeberverband hingegen wollte davon nichts wissen. Die Forderung nach Lohnerhöhungen von 0,5 bis 1,5 Prozent für die meisten Arbeitnehmenden bezeichnete er in einer Reaktion als «unangebracht und verfrüht».
Darum lehnt er ab:
- Der nach wie vor stark überbewertete Franken, die Instabilität der Eurozone und die Unsicherheiten in der Zuwanderungsfrage sorgten für erschwerte Umstände, teilte er mit. Es sei schwer abschätzbar, wie lange die Frankenstärke andauere und wie sie sich auswirken werde.
- Unter diesen Umständen müsse in den nächsten Monaten die Sicherung der Arbeitsplätze im Vordergrund stehen, verlangte der Arbeitgeberverband. Ein weiterer Kostenschub durch Lohnerhöhungen auf breiter Front lasse sich jetzt nicht rechtfertigen.
SDA/hvw
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