
Pflanzen wässern klingt simpel – und ist es auch, wenn einige Punkte beachtet werden. Oft wird viel zu viel gegossen und damit Trinkwasser verschwendet. Das wollen wir nicht. Deshalb hier für Sie das Abc des klugen Giessens. Bitte schön:
1. Giessen braucht Musse
Nehmen Sie sich Zeit! Oberflächliches und flächiges Giessen – die Kanne schnell ein bisschen hin- und herschwenken – bringt der Pflanze im Beet nichts: Es wird so zwar auf den obersten Millimetern nass, nicht aber in der Wurzeltiefe. Und damit nicht dort, wo es das Wasser braucht. Die Schnecken hingegen freuts, wenn es überall feucht ist, so gleiten sie in der Nacht leichter zum Objekt ihrer Begierde. Die tiefe Schicht erreicht man am besten, wenn das Wasser gezielt in Wurzelnähe gegossen wird. Aber verschonen Sie die Blüten – wenn die nass werden, ist es bald vorbei mit deren Blühen. Ob genug gegossen ist, kann ganz einfach überprüft werden: Man bohrt dafür mit dem Finger in die Erde und testet, ob es dort unten feucht ist.
Es gilt also für Gartenbeete bei Hitze: lieber 1- bis 2-mal pro Woche ausgiebig giessen als jeden Tag kurz. Auf diese Weise sind die Pflanzen angehalten, ihr Wurzelwerk in die Tiefe zu strecken und dort ihren Durst zu stillen. Wenn täglich nur oberflächlich gegossen wird, sind die Wurzeln verwöhnt und sehen keinen Grund, in die Tiefe zu gehen, und lampen viel schneller als gut Verwurzelte. Einzige Ausnahme: Frisch Gepflanztes und Gesätes braucht bei Hitze mehr als 1- bis 2-mal Wasser pro Woche, da das Wurzelwerk noch fein und klein ist.
In Gefässen verhält es sich etwas anders: Da ist der Wurzelraum beschränkt, weshalb öfters gegossen werden sollte. Verwenden Sie klugerweise möglichst grosse Gefässe, denn es gilt: Je mehr Erde, desto mehr Wasser kann gespeichert werden. Falls die Töpfe einmal richtig ausgetrocknet sind, werden mehrere Giessgänge notwendig, denn trockene Erde befeuchtet sich nur langsam; zu Beginn rinnt fast das gesamte Wasser wieder unten raus. Falls Untersetzer verwendet werden, sind diese regelmässig zu leeren – abgesehen von expliziten Wasser- oder Sumpfarten stehen Pflanzen gar nicht gerne im Wasser, im Gegenteil: Das kann sogar ihr Dahinscheiden beschleunigen.
2. Kraft einteilen
Verwenden Sie beim Giessen immer eine Brause. Die verteilt das Wasser und somit dessen Kraft; mit einem einzigen Wasserstrahl können zarte Pflänzchen empfindlich Schaden nehmen. Grosse Pflanzen oder frisch gepflanzte Sträucher oder Bäume halten dem Wasserstrahl hingegen problemlos stand und mögen es sogar, wenn sie tüchtig eingewässert werden.
3. Gewusst, wann
Giessen Sie nicht in der Mittagshitze! Die Pflanze kann das Wasser in diesem Moment gar nicht aufnehmen, weil sie ihre Türen zur Aussenwelt – die sogenannten Spaltöffnungen an den Blättern – dann mehrheitlich geschlossen hat und die fotosynthetische Aktivität gering ist. Die geschlossenen Spaltöffnungen verhindern die Transpiration und sind ein Signal für die Wurzeln, nicht wie wild Wasser aufzunehmen. So übersteht die Pflanze die heissen Mittagsstunden problemlos. Ich würde das gerne auch so machen: bei grosser Hitze über Mittag die Türen schliessen, vor mich hindösen und nur den Status quo erhalten.
Zurück zum Zeitpunkt. Ideal ist, in den frühen Morgenstunden zu giessen, der hohen Stoffwechselaktivität wegen und damit die Pflanzen bis zum Abend abtrocknen und somit weniger anfällig sind für Schadpilze und Schnecken. Abends geht aber ebenfalls. Oder man giesst sogar sowohl als auch, insbesondere, wenn es sich um Pflanzen in Gefässen handelt.
4. Hacken und Mulchen
Wasser kann nicht nur mit gezieltem Giessen, sondern auch anderweitig gespart werden. Falls Ihr Beet nicht komplett überwuchert ist, lautet die Lösung für den Biogarten: Mulchen! Mulchen heisst, nackte Stellen des Beetes abzudecken, z. B. mit gehäckseltem Schilf, Rasenschnitt oder Haustierliheu (verwenden Sie nicht die groben Holzschnitzel, die machen den Boden sauer, und auch kein konventionelles Stroh, das ist mit Pestiziden behandelt). Das Abdecken verhindert das Austrocknen des Bodens und schützt all die netten Mikroorganismen, die für die Pflanzen lebenswichtig sind. Dann: Regelmässiges, oberflächliches Hacken der Beete mindert die Wasserverdunstung, da dadurch die Wasserverdunstungskanäle zerstört werden. Biogärtner sagen: Gut gemulcht und gehackt ist halb gegossen!
Und: Regenwasser sammeln lohnt sich. Das Wasser ist weniger kalkhaltig und zudem angenehm warm. Ja, auch Pflanzen können einen Temperaturschock bekommen, wenn sich eiskaltes Wasser über sie ergiesst.
5. Achtung: Ferien!
Während der Ferienabwesenheit muss natürlich auch gegossen werden. Es gibt automatische Bewässerungssysteme, sogar Solarpumpen, die ohne Wasseranschluss funktionieren. Aber man kann ja auch einfach Freunde oder Nachbarinnen fragen und sich mit frisch geernteten Tomaten oder einem Kräuterstrauss aus dem Garten bedanken.
Für eine Wochenendabwesenheit gibt es eine grossartige Lösung mit dem schönen Namen Blumat. Das sind Tonkegel, die auf eine PET-Flasche gestülpt werden, kopfüber in den Topf kommen und dann kontinuierlich Wasser abgeben, bis die Flasche leer ist. Prost!
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