Glarus wird den Geist von Anna Göldi nicht los
232 Jahre nachdem die Glarner der letzten «Hexe» Europas den Kopf abgeschlagen haben, wird ein Mahnmal eingeweiht. Am liebsten möchte man in Glarus aber nicht mehr an die «alte Geschichte» erinnert werden.

Es soll eine besinnliche Feier werden am 13. Juni. Ein Trompetenquartett spielt auf, Reden werden gehalten, und bei Einbruch der Dunkelheit wird das Mahnmal enthüllt – zwei Lichter, die künftig Tag und Nacht aus den kleinen, runden Fenstern unter dem Dach des Gerichtsgebäudes leuchten – zu Ehren von Anna Göldi und allen Opfern von Justizwillkür. Diese andächtige Stimmung, so befürchtet Walter Hauser, Vizepräsident der Anna-Göldi-Stiftung, könnte aber durch dröhnende Bässe zerstört werden; keine hundert Meter entfernt eröffnet die Stadt just an diesem Abend ihr Sommerfest mit Bands und Strassenkünstlern. Für Hauser ist klar: «Die wollen uns schaden.»