Googles Milliardendeal stützt US-Börsen – Franken wird schwächer
Eine Milliardenübernahme von Google hat die Anleger an die Wall Street gelockt. Der Kauf des Handykonzerns Motorola schürte die Hoffnung auf weitere Fusionen. Die Schweizer Börse hat den Erholungskurs fortgesetzt.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 1,9 Prozent höher auf 11.482 Punkten. Im Handelsverlauf bewegte sich das Marktbarometer zwischen 11.269 und 11'484 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500 legte 2,2 Prozent auf 1204 Zähler zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 1,9 Prozent auf 2555 Punkte. Damit setzten die Indizes ihre Erholung den dritten Börsentag in Folge seit den jüngsten Kursturbulenzen fort.
Im Fokus standen die Pläne von Google, Motorola Mobility für 12,5 Milliarden Dollar zu übernehmen. Die Aktien von Motorola Mobility schossen 56 Prozent in die Höhe. Googles Anteilsscheine gaben hingegen rund 1,1 Prozent nach.
Bank of America legt 8 Prozent zu
Die Aktien der Bank of America verbesserten sich um knapp acht Prozent. Das Geldhaus setzt seinen Ausverkauf fort und veräussert sein Kreditkartenportfolio in Kanada an die TD Bank. Zugleich gab das Institut bekannt, das Geschäft mit Kreditkarten in Grossbritannien und Irland aufgeben zu wollen.
Die Anteilsscheine von Pfizer rückten um 2,7 Prozent vor. Der US- Pharmariese hat im Patentstreit mit der israelischen Generikafirma Teva um seine lukrative Potenzpille Viagra nach eigenen Angaben einen Sieg errungen.
Die Papiere von Estee Lauder gehörten mit einem Minus von 6,5 Prozent zu den stärksten Verlierern. Der Kosmetikkonzern gab zwar für abgelaufene Quartal überraschend starke Gewinnzahlen bekannt, enttäuschte jedoch mit dem Ausblick aufs Gesamtjahr.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,1 Milliarden Aktien den Besitzer. 2803 Werte legten zu, 276 gaben nach und 43 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,95 Milliarden Aktien 2109 im Plus, 480 im Minus und 55 unverändert.
Schweizer Börse im Aufwind
Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag erneut im Plus geschlossen. Damit bleibt der Leitindex SMI auf dem Pfad der Erholung, nachdem er bereits in den letzten zwei Börsentagen deutlich zugelegt hatte. Der schwächere Franken trug seinen Teil zur Entspannung bei.
Für Unterstützung hätten zudem die Diskussionen um die Einführung gemeinsamer Staatsanleihen für alle Euro-Länder, sogenannte Eurobonds, gesorgt, hiess es im Handel. Das Geschehen an der Börse war trotzdem von Unsicherheiten und Nervosität geprägt. So belief sich die Spanne zwischen Höchst- und Tiefstwerten des Tages im SMI auf rund 100 Punkte.
Die Lage am Devisenmarkt entspannte sich weiter: Der Euro notierte zu Börsenschluss knapp unter 1,13 Franken, der US-Dollar bei rund 0,78 Franken. Die Diskussionen um die Einführung einer Untergrenze für den Franken zum Euro, welche die Schweizerische Nationalbank (SNB) mittels Deviseninterventionen verteidigen müsste, hat offenbar Wirkung gezeigt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Tagesende um 1,37 Prozent höher auf 5324,73 Punkten und konnte sich damit über dem Niveau von 5300 Zählern festsetzen. Der breite Swiss Performance Index (SPI) kletterte um 1,55 Prozent auf 4870,52 Punkte.
Transocean legt 6,3 Prozent zu
Spitzenreiter im SMI waren zu Handelsschluss Titel des Ölbohrkonzerns Transocean mit einem Plus von 6,3 Prozent. Die am Montag angekündigte Übernahme der norwegischen Aker Drilling für gut 1,4 Milliarden Dollar wurde in Marktkreisen begrüsst.
Auch die Aktien des Rückversicherers Swiss Re legten deutlich zu, und zwar um 4,1 Prozent. Zurich Financial Services sahen den Wert ihrer Aktien immerhin noch um 3,6 Prozent gesteigert. Im Pharmasektor legten die Wertpapiere von Novartis um 2,0 Prozent zu, jene von Roche um 1,7 Prozent.
Am Tabellenende waren die Titel vom Zahnimplantate-Hersteller Nobel Biocare mit einem Minus von 0,6 Prozent zu finden. Zu den weiteren Verlierern gehörte auch der Nahrungsmittelkonzern Nestlé, der eine Einbusse von 0,1 Prozent bei seinen Wertpapieren zu verkraften hatte.
Euro legt um 4 Rappen zu
Ein Euro kostete am Vormittag zeitweise über 1,145 Franken. Er legte damit gegenüber Freitag um gut 4 Rappen zu. Dazu trugen Spekulationen über ein Wechselkurs-Mindestziel der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bei.
Das Nein Deutschlands zu gemeinsamen Staatsanleihen der Euro- Länder (Eurobonds) belasteten dann aber den Euro, schwache Konjunkturdaten aus New York den Dollar. Ein Euro kostete am frühen Abend 1,128 Franken. Der Dollar, der am Morgen an der Marke von 80 Rappen gekratzt hatte, notierte bei 78 Rappen.
Der Euro profitierte davon, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Nachmittag bekannt gab, sie habe für 22 Milliarden Euro Anleihen von den Schuldenstaaten der Euro-Zone gekauft. Es ist der erste solche Schritt seit Februar. Über Eurobonds wollen die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Nicolas Sarkozy bei ihrem Treffen am Dienstag in Paris aber nicht sprechen.
SNB erhöht Frankenliquidität
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte angekündigt, zur Schwächung der überbewerteten Schweizer Währung die Giroguthaben der inländischen Banken bei der Nationalbank von 30 auf 120 Milliarden Fr. erhöhen zu wollen.
Wie die SNB am Montag bekannt gab, betrugen die Giroguthaben vergangene Woche im Schnitt gut 61,1 Milliarden Franken. Zudem will die SNB den Leitzins möglichst nahe Null führen. Am Montag stand der massgebliche Dreimonats-Libor bei rekordtiefen 0,05 Prozent.
Um den Anstieg der Frankenliquidität zu beschleunigen, schliesst die SNB erstmals seit Herbst 2008 auch wieder Devisenswap-Geschäfte ab. Mit ihren Schritten erhöht die SNB allerdings auch die Gefahr einer steigenden Inflation.
SDA/pbe, ami
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch