Gotthard-Linie bleibt über zwei Wochen gesperrt
In Gurtnellen krachten am Dienstag um 9 Uhr mehrere Tonnen Steine auf die Gleise. Die Gotthard-Strecke bleibt längere Zeit unterbrochen. Ein Bauarbeiter ist höchstwahrscheinlich tot. Es drohten weitere Abbrüche.
Die Folgen des Felssturzes auf die Gotthard-Strecke der SBB bei Gurtnellen im Urner Reusstal sind grösser als erwartet. Die Gotthard-Nordrampe bleibt längere Zeit gesperrt. «Die Strecke bleibt wohl mehr als 14 Tage geschlossen», sagt SBB-Sprecherin Lea Meyer gegenüber Redaktion Tamedia.
Das Problem: Im Moment könne wegen der labilen Hanglage nicht mit den Aufräumarbeiten begonnen werden. «Wenn sich der Fels auch in den nächsten Tagen noch bewegt, wird es schwierig, die Linie zu reparieren», sagt Meyer. «Niemand hat mit einem Abbruch gerechnet. Er war nicht voraussehbar», so die SBB-Sprecherin.
Das Felsmaterial im Umfang von 2000 bis 3000 Kubikmetern hat die Gleisgeometrie stark in Mitleidenschaft gezogen sowie mehrere Fahrleitungsmasten und eine Stützmauer beschädigt.
Keine Bergung möglich
Drei Mitarbeiter einer privaten Firma wurden beim Felssturz am Dienstagmorgen um 9 Uhr verschüttet – zwei von ihnen sind verletzt, ein dritter wird noch vermisst. Eine Bergung des verschütteten Bauarbeiters ist vorerst nicht möglich. Ob er noch am Leben ist, kann noch nicht gesagt werden. Beim Bauarbeiter handelt es sich um einen 29 Jahre alten Urner. Wie Kurt Egli von der Kantonspolizei Uri gegenüber Redaktion Tamedia sagt, müssten erst Geologen das Gefahrenpotenzial einschätzen, ehe mit der Bergungsarbeit begonnen werden könne.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass auf einen Felssturz noch mehrere Nachstürze folgen. 500 Kubikmeter könnten noch abbrechen. Bisher sind nur Hunde in der Gefahrenzone im Einsatz. Mit einem Geo-Radar soll der Hang ab Dienstagabend überwacht werden. Erst danach sind unterhalb der Abbruchstelle Bergungs- und Instandstellungsarbeiten möglich. Die verunfallten Arbeiter waren mit Felssicherungsarbeiten beschäftigt, wie die Kantonspolizei Uri mitteilt.
Güterverkehr grossräumig umgeleitet
Reisende von und nach Basel, Olten, Aarau und Bern werden auf die Lötschberg-Simplon-Achse umgeleitet. Für Reisende von und nach Zürich und Luzern stehen zwischen Flüelen und Göschenen 15 Ersatzbusse im Einsatz. Sie müssen mit einer Reisezeitverlängerung von 60 bis 90 Minuten rechnen.
Die SBB haben eine Gratis-Hotline unter der Nummer 0800 99 66 33 aufgeschaltet. Auf allen grösseren Bahnhöfen der Nord-Süd-Achse sowie in Zürich und Luzern stehen Kundenbetreuer der SBB im Einsatz. Der Güterverkehr wird zurückgestellt und grossräumig umgeleitet.
Vom Felssturz ist nur die Bahnlinie unterbrochen, nicht aber die Autobahn A 2 und die Kantonsstrasse.
Zwei Tote vor sechs Jahren
Im Raum Gurtnellen ist es in den letzten Jahren immer wieder zu Felsstürzen und Sperrungen von Strasse und Schiene gekommen. Der folgenschwerste Unfall hatte sich am 31. Mai 2006 ereignet, als zimmergrosse Felsblöcke auf die A2 donnerten und einen Richtung Süden fahrenden Personenwagen unter sich begruben. Beide Insassen kamen dabei ums Leben.
Mitte März war es auf dem benachbarten Hang im selben Gebiet zu einem Felssturz gekommen, der die Geleise mit 300 bis 400 Kubikmeter Gestein verschüttete. Damals mussten weitere Felsbrocken weggesprengt werden, welche auf Strasse und Schiene zu fallen drohten. Die Bahnstrecke blieb damals fünf Tage unterbrochen.
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