Granaten nahe des Palasts in Damaskus eingeschlagen
Lange schien der Bürgerkrieg Syriens Haupstadt Damaskus kaum zu berühren. Nun bestätigt das Assad-Regime erstmals einen Angriff auf einen der Präsidentenpaläste.

Der syrische Bürgerkrieg rückt immer näher an das Zentrum der Macht in Damaskus. Am Dienstag schlugen zwei Mörsergranaten unweit eines Präsidentenpalasts von Bashar al-Assad ein, richteten aber nur Sachschaden an, wie die staatliche Nachrichtenagentur SANA meldete. «Terroristen» hätten die Granaten abgefeuert. Ob Assad in dem Palast war, ist unklar. Er nutzt noch zwei weitere in der Hauptstadt.
Die Rebellen hatten zwar schon öfter behauptet, sie hätten die Präsidentenpaläste beschossen. Erstmals wurde dies jedoch nun bestätigt. Lange war Damaskus weitgehend von dem seit fast zwei Jahren tobenden Bürgerkrieg verschont geblieben. In den vergangenen Wochen hatten die Aufständischen jedoch von Stützpunkten am Stadtrand Vorstösse in Richtung Stadtzentrum gewagt und waren mit Regierungstruppen zusammengestossen.
Tote in Aleppo
In der nordsyrischen Stadt Aleppo kamen bei einem Raketenangriff nach Angaben der syrischen Opposition mindestens 19 Menschen ums Leben. Das Aleppo Medienzentrum sprachen sogar von bis zu 40 Toten. Eine unabhängige Klärung der Zahl war unmöglich. Eine Reihe von Gebäuden sollen zerstört worden sein.
Die Bewohner suchten in den Trümmern nach Verschütteten. Für den Angriff wurde offenbar eine Boden-Boden-Rakete eingesetzt, wie Aktivisten vom oppositionellen Beobachterzentrum für Menschenrechte in London und dem Aleppo Medienzentrum mitteilten.
Um die Stadt Aleppo wird seit fast sieben Monaten gekämpft. Faktisch ist die Stadt inzwischen geteilt in Zonen, die vom Regime gehalten werden, und solche, die unter Kontrolle der Rebellen sind. Die Aufständischen versuchen seit Wochen, den Flughafen einzunehmen. Assads Regime lässt derweil weitere Verstärkung aus Regionen im Süden anrücken und greift die Rebellen regelmässig aus der Luft an.
Damaskus wehrt sich gegen Hilfsgüterlieferungen
Die syrischen Behörden haben sich heute geweigert, für die Auslieferung humanitärer Hilfsgüter über die türkische Grenze grünes Licht zu geben. Mehr als drei Millionen Menschen in den sechs nordsyrischen Provinzen warten deshalb weiter auf dringend benötigte Hilfe.
«Ein grosses Problem ist unser begrenzter Zugang im Norden Syriens. Wir fragten die syrischen Behörden wiederholt um einen grenzüberschreitenden Zugang an», sagte Valerie Amos, Chefin des UNO-Büros für Nothilfekoordination in Genf.
Das letzte Gespräch habe am Montag stattgefunden, die Antwort aus Damaskus sei die gleiche geblieben: nein. Nach einem Beschluss der UNO-Generalversammlung bedarf es für die Verteilung von humanitären Hilfsgütern einer Zustimmung der Behörden des betroffenen Staates.
Die Leiterin der US-Delegation am Humanitären Forum, Nancy Lindborg, zeigte sich «zutiefst bedauert» über das Nein aus Syrien. Sie kritisierte ebenfalls, dass die syrischen Behörden der Opposition verweigerten, am Genfer Forum teilzunehmen. Sie hoffe, dass dies beim nächsten Treffen nicht mehr so sei.
AP/wid
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