Das verrückte Jahr der Greta Thunberg
Seit ihrem ersten Schulstreik für das Klima ist etwas mehr als ein Jahr vergangen. Wie die 16-jährige Klimaaktivistin die Weltpolitik verändert hat – und sich selbst.

Wahrscheinlich waren die aussergewöhnlichsten Tage in diesem verrückten Jahr der Greta Thunberg jene, an denen ausnahmsweise einmal gar nichts geschah. Die 14 Tage auf dem Segelboot, zwischen Plymouth und New York. Sie schlief zwölf, manchmal auch 14 Stunden, blickte endlos auf die Wellen des Atlantiks, sang «Majas Alphabetlieder» von A bis Ö; schwedische Kinder lernen damit die Buchstaben. «Die Fahrt ... es war, als lebte ich mein Leben noch einmal von Anfang an», sagte Greta Thunberg nach ihrer Ankunft in den USA einer Reporterin der schwedischen Zeitung Dagens Nyheter. An Bord wollte sie eigentlich auch Reden schreiben. «Aber es ging nicht. Mein Hirn war leer. Es hat eine Weile gedauert nach unserer Ankunft, bis ich wieder da war.» Weg aus der Welt, für einen kurzen Moment. Und dann zurück mit einer Wucht, die viele überraschte. «Ich sollte gar nicht hier stehen. Ich sollte in der Schule sein auf der anderen Seite des Ozeans», begann Greta Thunberg ihre Rede am 23. September beim Klimagipfel der Vereinten Nationen.