«Griechenland braucht zwei Jahre mehr Zeit»
Zum Auftakt der Herbsttagung in Tokio hat sich IWF-Chefin Christine Lagarde für Griechenland stark gemacht – und mehr Entschlossenheit im Kampf gegen die Krise gefordert. Heftige Kritik kam von japanischer Seite.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine reichen Mitgliedsländer zu mehr Entschlossenheit bei der Bekämpfung ihrer Schuldenprobleme aufgefordert. «Wir erwarten Taten und wir erwarten mutiges und kooperatives Handeln von Seiten unserer Mitglieder», sagte IWF-Chefin Christine Lagarde.
Ob man nun nach Europa, in die USA oder auch andere Regionen blicke, vielerorts herrsche Unsicherheit, was Investoren von der Schaffung neuer Arbeitsplätze abhalte. «Wir brauchen Taten, um den Schleier der Unsicherheit zu verdrängen», fügte Lagarde zum Auftakt der Herbsttagung in Tokio hinzu.
Kritik an der Eurozone
Gastgeber Japan kritisierte vor allem die Länder der Eurozone. Finanzminister Koriki Jojima bezeichnet die Schuldenkrise in Europa als grösstes Risiko für die Weltwirtschaft. «Wir hoffen, dass die europäischen Staaten ihre Meinungsverschiedenheiten überwinden und ihre Bemühungen für Geschlossenheit verstärken, um eine wirkliche Währungsunion zu schaffen», erklärte er.
Allerdings musste Japan auch selbst Kritik vom IWF einstecken, weil die Regierung in Tokio bislang keine konkreten Pläne vorgestellt hat, wie sie ihre eigenen Schuldenprobleme mittelfristig in den Griff bekommen will.
Mehr Zeit für Griechenland
Für Griechenland forderte Lagarde mehr Zeit. «Es ist manchmal besser, etwas mehr Zeit zu haben», sagte die Französin. «Ein Aufschub von zwei Jahren ist (für Griechenland) notwendig, um das Konsolidierungsprogramm zu bewältigen.»
Lagarde hatte sich zuvor schon mehrmals aufgeschlossen gegenüber einem zeitlichen Aufschub für Athen gezeigt. So deutlich für zwei Jahre mehr Zeit trat sie bisher aber noch nicht ein.
Der griechische Regierungschef Antonis Samaras wirbt bei seinen Geldgebern seit längerem um einen zweijährigen Aufschub für die Erfüllung der drastischen Sparauflagen. Die internationale Gläubiger- Troika aus IWF, EU-Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB) prüft derzeit die Spar- und Reformfortschritte der Regierung in Athen.
Wieder auf die Beine kommen
Ohne einen positiven Bericht der Troika muss das krisengeschüttelte Land um die Überweisung einer weiteren Hilfszahlung von 31,5 Milliarden Euro bangen. Stellen die internationalen Geldgeber jedoch die Unterstützung ein, steht das Land vor der Staatspleite.
Die nach Athen entsandten IWF-Mitarbeiter versuchten unermüdlich, die Differenzen zwischen den internationalen Geldgebern und dem verschuldeten Euroland aufzulösen, sagte Lagarde weiter. Die Diskussionspunkte seien der Defizitabbau, Strukturreformen, der Finanzsektor und die Verschuldung. Der IWF wolle dem Land helfen, wieder auf die Beine zu kommen.
SDA/chk
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