Griechenland-Hilfe: IWF drückt aufs Tempo
Dominique Strauss-Kahn ist Befürchtungen vor zu harten Auflagen entgegengetreten. Es herrscht jedoch weiterhin Unklarheit über den mittelfristigen Finanzbedarf Griechenlands.

Der Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, ist Befürchtungen in Griechenland vor zu harten Auflagen für Hilfen des Fonds entgegengetreten. Gleichzeitig drückte der IWF bei den Washingtoner Gesprächen über Finanzhilfen für das Land aufs Tempo.
«Wir haben unsere Gespräche beschleunigt, seit wir das Gesuch um Finanzhilfen am vergangenen Freitag erhalten haben», teilte Strauss-Kahn nach Beratungen mit dem griechischem Finanzminister Giorgos Papakonstantinou am Sonntag in Washington mit.
Der Währungsfonds und die europäischen Partner «wissen, dass Tempo nötig ist». Er sei zuversichtlich, dass die Beratungen mit Griechenland «rechtzeitig» abgeschlossen werden. Strauss-Kahn erklärte, jeder wisse um den Ernst der Lage und die «mutigen Anstrengungen der griechischen Bevölkerung».
Sehr konstruktiv
Das Gespräch mit dem Finanzminister bezeichnete der IWF-Chef als «sehr konstruktiv». Er sei «beeindruckt von der Entschlossenheit der griechischen Behörden, die nötigen Schritte zu unternehmen, um ihre Wirtschaft wieder auf den richtigen Weg zu bringen», teilte Strauss- Kahn mit.
Auch der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou äusserte sich nach den Gesprächen zuversichtlich: Der Hilfsmechanismus werde rechtzeitig stehen, sagte er. «Anfang Mai ist eine gute ungefähre Einschätzung.» Es gebe niemanden, der dies bezweifle. Einen Austritt seines Landes aus der Euro-Zone schloss er aus. Das sei ein «Szenario, das jeder Grundlage entbehrt».
«Kein Angst vor dem IWF»
Am Samstag hatte der IWF-Direktor versucht, griechische Bedenken über harte Auflagen des IWF zu zerstreuen: «Die griechische Öffentlichkeit muss den IWF nicht fürchten. Wir versuchen zu helfen.»
Zuvor hatte sich Strauss-Kahn mit Griechenland Finanzminister Giorgos Papakonstantinou getroffen. Der griechische Ressortchef hatte sich ausserdem mit US-Finanzminister Timothy Geithner in der US-Hauptstadt beraten, der zuvor ausdrücklich begrüsst hatte, dass die Europäer das Problem nun rasch angehen wollten.
Die Griechenland-Krise beherrschte das Treffen der Finanzminister der 20 wichtigsten Wirtschaftsmächte (G20) und die Frühjahrstagung von IWF und Weltbank.
EU gibt 30 Milliarden
Das vom finanziellen Zusammenbruch bedrohte Griechenland hatte die EU und den IWF am vergangenen Freitag offiziell um Hilfe gebeten. Die Euro-Länder wollen Athen in diesem Jahr mit bis zu 30 Milliarden Euro unter die Arme greifen.
Auf den Währungsfonds könnten zusätzlich bis zu 15 Milliarden Euro zukommen. In Athen verhandeln Experten des IWF, der Europäischen Zentralbank (EZB) und der EU-Kommission über die Bedingungen zur Hilfeleistung. Griechenland muss zum 19. Mai eine Milliarden-Anleihe zurückzahlen und die Summe neu finanzieren.
Mittelfristiger Finanzbedarf unklar
Unklarheit herrscht über den mittelfristigen Finanzbedarf Griechenlands. Einige europäische Länder fürchteten, dass das Paket von 45 Milliarden Euro nicht ausreiche, sagte Kanadas Finanzminister Jim Flaherty am Rande des Treffens in Washington.
In Griechenland stösst die Sparpolitik von Ministerpräsident Giorgos Papandreou auf wachsenden Widerstand. Nach einer Umfrage des Instituts Alco sind nur noch 23,1 Prozent mit der Krisen-Politik der Regierung einverstanden. Am Wochenende gab es in Athen zudem gewalttätige Proteste der Gewerkschaften.
SDA/jak
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