«Griechenland ist ein Fass ohne Boden»
In Deutschland wächst die Sorge, dass man zur Rettung der Helenen noch viel mehr zahlen muss, als ursprünglich angenommen. Und auch beim IWF wachsen die Bedenken.

IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn hat die Schuldenkrise in Griechenland als ernstes Problem bezeichnet. Es gebe keine «Silberkugel», um die Angelegenheit «auf die einfache Weise» zu erledigen, sagte er am Donnerstag zu Reportern in Washington. Die Verhandlungen zwischen Athen und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) hätten gerade erst begonnen und würden noch einige Zeit brauchen, sagte er weiter. Zugleich wies er Berichte zurück, der IWF plane eine Umstrukturierung der griechischen Schulden, bei der Gläubiger Abschläge hinnehmen müssten. Diese Sorge hat in den vergangenen Tagen die Finanzmärkte beunruhigt.
Neben der Griechenland-Krise stehen Konsequenzen aus der Bankenkrise und den milliardenteuren Rettungsaktionen im Mittelpunkt des G-20-Finanzministertreffens, das der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank am Wochenende in Washington vorausgeht. Die Minister und Notenbankchefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer wollen am (heutigen) Freitag unter anderem über strengere Spielregeln für die Finanzmärkte und über Möglichkeiten beraten, wie die Branche an den Kosten künftiger Krisen beteiligt werden kann.
130 Milliarden Euro nötig?
Deutschland muss einem Bericht zufolge eventuell weit mehr Finanzhilfen an Griechenland zahlen als bisher angenommen. Laut «Bild»-Zeitung erklärte der FDP-Abgeordnete Frank Schäffler, die Kredithöhe könne mehr als doppelt so hoch ausfallen wie erwartet. «Es ist wahrscheinlich, dass Deutschland bis Ende 2012 über 30 Milliarden Euro Kredite bereitstellen muss», sagte Schäffler der Zeitung zufolge. «Danach könnte es noch mehr werden. Griechenland ist ein Fass ohne Boden.»
Schäffler beruft sich demnach auf einen Refinanzierungsbedarf des Landes von knapp 130 Milliarden Euro bis 2012. FDP-Finanzexperte Hermann Otto Solms forderte Griechenland auf, im Fall eines Staatsbankrotts in erster Linie Hilfe beim Internationalen Währungsfonds (IWF) und nicht bei den anderen Mitgliedern der Eurogruppe zu suchen.
ddp/cpm
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