Gross: Auf den Zug – und weg
Der scheidende Trainer des FC Basel wünscht sich einen Sieg in seinem letzten Spiel gegen YB und Musik von Bruce Springsteen.

Eine offizielle Verabschiedung ist nicht vorgesehen, der Chef kann mit einer Abschiedszeremonie nichts anfangen. Es soll möglichst ablaufen wie immer, wenn in Basel in den letzten zehn Jahren Fussball gespielt worden ist: Spielen, Schlusspfiff, Aufarbeitung. Christian Gross hat heute zwar seinen letzten Arbeitstag, aber Sentimentalitäten haben für ihn keinen Platz: «Ich sehe das nicht als Abschiedsspiel. Es ist die letzte Partie der Saison.» Und dann: «Wir müssen sehr konzentriert sein. Ich erwarte Effizienz und Aufmerksamkeit. Es geht darum, gegen YB Platz zwei zu verteidigen.» Bevor Christian Gross geht, funktioniert er unverändert, als würde er mitten im Titelkampf stehen. Macht klar, wie sehr er sich mit dem Gegner befasst hat. Verkündet, dass Scott Chipperfield sich wieder fitgemeldet hat. Fordert ein überzeugtes Auftreten seiner Spieler, «vielleicht sitzt ja ein Trainerkandidat auf der Tribüne». Und erklärt dann: «Die Leute, die ins Stadion kommen, sollen sich trotzdem freuen können.»«Tougher than the Rest»So sehr sich Gross bemüht, der Partie den emotionalen Charakter zu nehmen, so klar ist auch, dass ihn der Schlusspfiff nicht unberührt lassen wird. Aber mehr als «einen kurzen Abschied von den Fans» möchte er nicht: «Es ist, wie wenn ich an den Bahnhof gehe: Ich steige in den Zug und fahre ab.» Nur einen Wunsch hat Gross: Wenn er den Platz verlässt, soll sein Lieblingslied «Tougher than the Rest» von Bruce Springsteen ertönen. Gross sagt: «Man muss sich gegenüber cool und hart sein.»Gross trägt kurze Hosen und ist in aufgeräumter Stimmung. Er versucht, ein paar besondere Momente seiner glänzenden Ära hervorzuheben. Spontan fallen ihm ein paar Episoden ein, die er gespeichert hat: Hervé Tums 1:0 im Cupfinal gegen GC 2002; der Treffer von Murat Yakin aus 60 Metern im Mai 2005 gegen Xamax; die erste Champions-League-Qualifikation gegen Celtic Glasgow; oder auch, wie Ruud Van Nistelrooy, damals noch bei Manchester United, die Basler an der Nase an der Grundlinie herumgeführt hatte.Seine Pläne der Zukunft kennt Gross noch nicht. «Zuerst muss ich mein Büro räumen», sagt er und muss selber laut lachen, als er anfügt: «Und ich muss all die Steinböcke und Haifischköpfe aus der Kabine tragen.» Gross hatte in seiner Zeit oft mit Symbolik gearbeitet.Derdiyok-Transfer perfekt?Offizielle Verabschiedungen sind keine vorgesehen, auch nicht für Spieler – obwohl Eren Derdiyoks Abgang offenbar perfekt ist. Bayer Leverkusen vermeldete gestern auf der Homepage, den 20-jährigen Schweizer Nationalspieler für vier Jahre verpflichtet zu haben. Basels Vizepräsident Bernhard Heusler ist ob der offensiven Kommunikation des Bundesligisten genervt: «Wenn eine Einigung in allen Punkten stattgefunden hätte, wäre eine Auflösungsvereinbarung des Spielervertrags gemacht worden. Das ist noch nicht passiert.»Das freilich hindert die Verantwortlichen von Leverkusen nicht daran, den Transfer für perfekt zu betrachten. «Wir haben eine Einigung erzielt», sagt Sportmanager Michael Reschke, dementiert aber, dass die Deutschen rund 7,5 Millionen Franken für Derdiyok nach Basel überweisen: «Diese Zahl ist falsch.» Um zu schliessen: «Aber der Wechsel von Derdiyok wird nicht mehr scheitern.»
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