Grosse Spannung in Meilen
Der hitzigste Wahlkampf fand in Meilen statt. SVP-Kandidat Yves Gadient stichelte gegen den freisinnigen «Filz».
Mit Hochspannung werden die Resultate der Gemeinderatswahlen in Meilen erwartet. Wahlkampf fand an der Goldküste in diesem Jahr kaum statt. Einzig im Bezirkshauptort Meilen gerieten die Gemüter in Wallung. Yves Gadient, SVP-Kandidat für den Gemeinderat, griff den «arroganten FDP-Filz» im Gemeinderat auf einem Wahlflyer an. Bereits an seinem ersten öffentlichen Auftritt am Wahlpodium hatte sich der 37-jährige Geschäftsführer der kantonalen SVP angriffig gezeigt. Von kantonaler Ebene ist sich Gadient eine härtere Gangart gewohnt, als es in Meilen in der Vergangenheit der Fall war. In diesem Wahlkampf zog er gegen die Meilemer Familienwohnungen ins Feld und lancierte eine Leserbriefkampagne gegen parteilose Kandidaten.
In Meilen hatte die FDP in der vergangenen Legislatur vier von neun Sitzen inne. Für Gadient sei sie deshalb dafür verantwortlich, dass die «Finanzen aus dem Ruder laufen».
Reine Wahltaktik?
FDP-Ortsparteipräsidentin Cordula Kaiss wertete den Angriff als reine Wahltaktik: Die SVP habe kalte Füsse und schiesse gegen die FDP, weil ihre eigenen Kandidaten, darunter Gadient und die junge Postbotin Judith Haggenmacher, keine Selbstläufer seien. Kaiss sagte, aus ihren Gesprächen mit SVP-Mitgliedern habe sie zudem geschlossen, «dass einzelne Kandidaten auch SVP-intern nicht unumstritten sind». Seine Kritik an der FDP begründete Gadient auf der Meilemer Finanzplanung bis 2013, die Investitionen von rund 80 Millionen Franken vorsieht und mögliche Steuererhöhungen. «Das ist eine absolut untaugliche Methode, um die Arbeit des Gemeinderats zu bewerten», konterte die freisinnige Finanzvorsteherin Beatrix Frey-Eigenmann den Angriff. Sie wünsche sich einen Wahlkampf auf einem anderen Niveau. Die Steuererhöhung um maximal 6 Prozent im Jahr 2013 etwa sei keine Realität, sondern ein «Katastrophenszenario». Zudem sei die Erhöhung nicht auf die Arbeit des Gemeinderats, sondern einzig auf die Revision des kantonalen Finanzausgleichs zurückzuführen, «deren negative Auswirkungen wir mit aller Kraft bekämpfen», so Frey. Auch die hohen Investitionen, vor denen die SVP warnt, etwa die Erweiterung des Schulhauses Allmend, müsse erst vors Volk und sei keinesfalls gemachte Sache. Für die vergangenen vier Jahre stellte sich Frey ein gutes Zeugnis aus: «Besser hätte es gar nicht kommen können.»
Gadient hielt jedoch standhaft an seiner Kritik am Gemeinderat fest: «Der Finanzplan für die kommenden Jahre macht sichtbar, was in den vergangenen falsch gemacht wurde.» Frey-Eigenmann konterte: «Der Gemeinderat besteht nicht nur aus Freisinnigen.» Auch zwei SVP-Mitglieder, darunter Präsident Hans Isler, seien in der Meilemer Exekutive und also mitverantwortlich für die vermeintliche Misere.
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