Grosse Werke aus Lateinamerika
Das neue Festival Mira! präsentiert unter anderem Filme aus Argentinien und Kuba. Drei Highlights.

La flor
Es muss schon sehr überzeugende Argumente dafür geben, sich einen Film anzuschauen, der ganze 14 Stunden dauert. Andererseits spricht ja gerade die schiere Länge für das Riesenwerk des Argentiniers Mariano Llinás, und der Kosmos hat den verspielt-vergnüglichen Film, in dem vier Schauspielerinnen immer wieder andere Figuren verkörpern, sowieso auf Einzelfolgen und Blöcke aufgeteilt. Arthouse-Binge-Watching quasi, aber nicht gierig, sondern im entspannten Rahmen. Und lohnenswert, denn «La flor» ist ebenso ein verschlungenes Metaspiel des Erzählens wie eine kecke Hommage an allerlei Filmgenres – vom Horrorkino bis zur Seifenoper. (blu)
Do, 25.7. bis Mi 31.7., 18 Uhr: Teil 1–8 Sa, 3.8. (Teil 1–5) / So, 4.8. (Teil 6–8), ab 13.30 Uhr
Verschlungenes Metaspiel des Erzählens: «La flor». Video: Vimeo/trigon-film
Compañeros:La noche de 12 años
1973 führte ein Putsch in Uruguay zu einer blutigen Militärdiktatur. Zahlreiche Mitglieder der besiegten revolutionären Bewegung Tupamaro wurden gefangen genommen, darunter der spätere Präsident José «Pepe» Mujica und zwei seiner engsten Freunde und Kampfgefährten. Als besonders gefährlich eingestuft, wurden sie dennoch nicht sofort exekutiert, sondern in Isolationshaft gebracht und brutal gefoltert. Die hoch emotionalen Bilder dieses Spielfilms wirken lange nach. Und machen jedem klar, was es bedeutet, von sadistischen Wärtern zwölf Jahre lang an den Rand des Wahnsinns getrieben zu werden – und dennoch sich selbst und seinen Idealen treu zu bleiben. (pfb)
Fr, 26.7., 21.20 Uhr; Sa, 27.7., 15.15 Uhr Mi, 31.7., 20.30 Uhr; Fr, 2.8., 15.45 Uhr
Memorias del subdesarrollo
Kuba, 1961: Fidel Castro ist an der Macht, viele Angehörige der Mittelschicht fliehen von der Insel. Ein von seiner Frau verlassener, eher apolitischer Mann (Sergio Corrieri) entdeckt eine neue erotische Freiheit. Die Schlagworte der Zigarre rauchenden Intellektuellen gehen ihm auf die Nerven, und das «Volk» scheint nicht weniger gierig zu sein als das exilierte Bürgertum. In seinen Memoiren stellt er beunruhigt fest, wie das «Paris der Karibik» sich verwandelt in ein absurdes «Bühnenbild», in eine sinnentleerte «Stadt aus Pappe», schliesslich in eine Falle. Ein fesselndes und zutiefst enigmatisches Meisterwerk, nun in glänzend restaurierter Fassung. (pfb)
So, 28.7., 20.45 Uhr; Mi, 31.7., 15.45 Uhr
Do, 25.7. — Mi, 7.8. Kosmos Lagerstr. 104 Mehr Infos zum Festival auf www.trigon-film.orgwww.kosmos.ch
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