Grosse Zweifel am Motiv Ehrenmord
Der Fall scheint klar: Die Tötung der 16-jährigen Swera durch ihren Vater im Mai 2010 in Höngg war ein Ehrenmord. Der Psychiater entwirft ein anderes Bild der Tathintergründe. Heute beginnt der Prozess.
«Ehrenmord schockte die Schweiz», hiess es in den Medien, nachdem die Anklageschrift veröffentlicht worden war. Swera, vom Vater am 10. Mai 2010 mit 19 Beilhieben getötet, habe sterben müssen, weil sie sich nicht mehr nach seinen «archaischen Wert- bzw. Grundvorstellungen verhielt, welche den hiesigen gesellschaftlichen Lebensformen widersprachen». Sie habe sich in Freundeskreisen bewegt, die ihm nicht gepasst hätten, habe einen Freund gehabt, geraucht und sich nicht immer nach seinen Vorstellungen gekleidet. Fazit: Sie habe «durch dieses Verhalten seine Ehre und diejenige der Familienangehörigen in Pakistan beschmutzt».