
Es sind die Details, immer die Details, die in unserer postfeudalen Gesellschaft die Elite vom Pöbel trennen. In Basel entscheidet die Aussprache einzelner Wörter über den sozialen Status. Für die bessere Basler Gesellschaft gilt: je gutturaler, desto vornehmer. «Me ka», pflegt Marie-Louise Baumann auch nach Jahren im Zürcher Exil ihre Sätze oft einzuleiten, und in diesem K steckt alles, was man über Madame Baumann zu wissen braucht. Oder was sie einen wissen lassen möchte. Es ist ein K aus der Tiefe der Gurgel, die Brust angespannt, die Nase hoch. Im Fall der Lobbyistin wird das K ergänzt mit einer makellosen Erscheinung. Frisur, Kleidung, Sprache: ein Panzer der Distinguiertheit, undurchdringlich, undurchschaubar.
Grüsse aus dem Gestern
Lobbyistin Marie-Louise Baumann (69) ist eine schillernde Figur. Ihr abrupter Fall zeigt, dass die Zeiten des freisinnigen Filzes noch nicht vorbei sind.