Günter Wallraff bot sich als IS-Geisel an
Der deutsche Journalist Günter Wallraff wollte den Platz eines in Syrien gefangenen Soldaten einnehmen. Sein Tod hätte muslimische Jugendliche aufrütteln können, glaubt er.

Günter Wallraff wollte sich im Oktober 2014 gegen einen entführten amerikanischen Soldaten austauschen lassen. Der Enthüllungsjournalist plante, sich der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) als «Austauschgeisel» anzubieten. Das sagte Wallraff dem Magazin der «Süddeutschen Zeitung» in einem aktuellen Interview.
«Ich suchte Kontakt zur US-Botschaft und bot denen an, dass ich mich gegen ihn austauschen lasse», sagte Wallraff der Zeitung. Es sei sogar zu einem Treffen mit einem Vertreter der Botschaft gekommen. Dieser habe ihm aber klar gemacht, dass ein Austausch für die USA nicht in Frage käme – unter anderem auch wegen des Risikos für Wallraff.
Lösegeld aus eigener Tasche
Auch sein Angebot, ein vom IS gefordertes Lösegeld mit Spenden und eigenen Mitteln aufzubringen, habe die US-Regierung abgelehnt, sagte Wallraff weiter. Die USA seien aus Prinzip dagegen, auf Lösegeldforderungen einzugehen.
Wallraff hatte sich von der Aktion erhofft, muslimische Jugendliche in Deutschland aufzurütteln. «Hätte man mich öffentlich massakriert, hätte es sie nachdenklich gemacht», sagte er weiter. Der 73-Jährige ist seit Jahrzehnten engagiert, gesellschaftliche Missstände aufzudecken. Dafür schlüpfte er in verschiedene Rollen, um verdeckt zu recherchieren.
Für den entführten US-Soldaten endete die Geiselnahme tödlich. Der 26-Jährige wurde im November 2014 in Syrien vom IS getötet.
AFP/ij
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