Gurlitt verreist
Der Mann, der in München 1400 seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen geglaubte Werke hortete, lehnt Interviews ab. Immerhin: Eine Reporterin konnte ihm einige Worte entlocken, als er sein Haus verliess.
Cornelius Gurlitt verlässt gerade die Wohnung in München-Schwabing, in der die Behörden 1400 Bilder beschlagnahmt hatten. Eine Reporterin der «Süddeutschen Zeitung» konnte den 79-Jährigen ansprechen. Sie erkundigte sich nach dem Fall. Gurlitt erwiderte, er habe keinerlei Unterlagen mehr zum Kunstschatz, der bereits vor eineinhalb Jahren sichergestellt worden sei. Ob er etwas zur Herkunft sagen könne, wollte die Journalistin wissen. «Ich kann nichts sagen, ich weiss gar nichts», lautete Gurlitts knappe Antwort.
Er sei auf dem Weg zum Arzt in Würzburg, erklärte der elegant gekleidete Mann, der einen Rollkoffer hinter sich herzog. Er sei bald wieder zurück. Die «New York Times» schreibt unter Berufung auf Zeugen, der scheue Rentner sei auf dem Weg zum Flughafen gewesen. Eine Frau, bei der es sich um «Spiegel»-Reporterin Özlem Gezer gehandelt haben könnte, begleitete ihn demnach. Das Nachrichtenmagazin wollte gegenüber der «New York Times» jedoch keinen Kommentar dazu abgeben.
In Münchner Wohnung verschanzt
Die Pressevertreter, die offenbar Gurlitts Wohnung in München belagern, sahen, wie der Mann in ein Taxi stieg und davonfuhr. Den Fotografen, die Bilder von dem «netten Rentner» («Bild») schossen, rief Gurlitt gemäss der «Süddeutschen Zeitung» zu: «Das alles ist eine grosse Büberei!»
Cornelius Gurlitt hat bislang alle Interviewanfragen abgelehnt. Offenbar verschanzte er sich nach dem Bekanntwerden seines Falls am 3. November durch «Focus» in seiner Münchner Wohnung. Er nahm weder sein Telefon ab, noch öffnete er die Tür. Am letzten Freitag spürten Reporter des französischen Klatschmagazins «Paris Match» Gurlitt auf und schossen Bilder von ihm in einem Einkaufszentrum.
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