Gut Qualifizierte bleiben monatelang arbeitslos
Die Stellensuche ist in der Schweiz inzwischen auch für Fachkräfte schwierig. Eine Umfrage zeigt, wie viele Monate sie im Schnitt arbeitslos sind. Und wie viele Bewerbungen sie bis zum Erfolg schreiben müssen.

Obwohl viele Firmen seit Jahren einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in der Schweiz beklagen, sind auch gut qualifizierte Stellensuchende im Durchschnitt 7 Monate arbeitslos. In dieser Zeit müssen die Stellensuchenden im Schnitt 46 Bewerbungen schreiben. Diese führen zu 45 Absagen, wie der Führungskräftevermittler Lee Hecht Harrison (LHH) in einer Umfrage bei 1900 Stellensuchenden feststellte, von denen 480 antworteten. Dabei sagte in zwei Drittel aller Fälle die Firma ab und nicht der Kandidat.
57 Prozent der Stellensuchenden gaben an, dass sie höchstens für jede fünfte Bewerbung zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurden. Somit erhält ein Kandidat auf 4 von 5 Bewerbungen eine direkte Absage, ohne je mit einem Firmenvertreter gesprochen zu haben.
Verfahren zu wenig transparent
Und dies löst viel Ärger aus: Denn die häufigste Begründung der Unternehmen für die Absage laute, dass es einen Mitbewerber gäbe, der die Anforderungen besser erfülle. Und trotzdem passiere es, dass die Stelle nachher nochmals neu ausgeschrieben werde.
«Es ist verständlich, dass viele Kandidaten Kritik an Rekrutierungspolitik diverser Firmen üben», schreibt LHH. Vermisst würden Absagegründe, ein persönlicherer Umgang mit einer Kontaktperson und eine höhere Transparenz im Bewerbungsprozess.
«Gerade die Onlineportale der Unternehmen sind für viele Kandidaten unbefriedigend», stellte LHH-Managing-Direktor Pascal Scheiwiller fest: «Diese Systeme sind in der Erfassung unflexibel, der Kontakt automatisiert und das Feedback häufig völlig unzureichend.»
Generalisten haben es schwer
Von den 46 Bewerbungen erhalten die Arbeitssuchenden für maximal 9 offene Stellen die Gelegenheit zum Bewerbungsgespräch. Und auch hier liegt Chance auf einen Vertrag nach einem ersten und zweiten Interview sowie weiterführenden Tests statistisch immer noch unter 33 Prozent. Denn meistens würden zwei bis drei Favoriten bis zur endgültigen Entscheidung einbezogen.
Immer häufiger beklagten sich die Kandidaten, dass offene Stellen eingefroren würden beispielsweise wegen internen Querelen oder Anstellungsstopps. «Firmen lassen lieber eine Position für mehrere Monate unbesetzt, als jemanden einzustellen, der nicht von Anfang an 100 Prozent der Anforderungen abdecken kann. Die Abweichungstoleranz ist sehr klein geworden», hiess es.
Deshalb brauche die Stellensuche für Generalisten, die kein scharfes funktionales oder fachliches Profil hätten, viel Geduld. Er zweifle, dass es sich lohne, sich für Stellen zu bewerben, deren Anforderungen man nicht genau erfülle, erklärte Scheiwiller.
SDA/ldc
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