Hälfte aller Google Ads bleibt unsichtbar
Die Werbeindustrie investiert Milliarden in Onlinewerbung und Google verdient kräftig mit. Doch nun hat der Internetgigant eine überraschende Studie publiziert. Warum nur?

55 Milliarden Dollar pro Jahr: So viel verdient der amerikanische Internetgigant Google mit Onlinewerbung – rund 90 Prozent des jährlichen Umsatzes. Bemerkenswert ist, dass der Nutzer über die Hälfte der geschalteten Anzeigen gar nicht erst bemerkt. Laut einer Google-Studie werden 56,1 Prozent aller über das eigene System publizierten Anzeigen nicht gesehen.

Warum bleibt Werbung unbemerkt?
Dafür gibt es mehrere Gründe. So sieht der Nutzer die Werbung oft nicht, weil sie ausserhalb des Browserfensters auftaucht (siehe Grafik). Etwa, weil sie sich weit unten auf der Seite befindet und der User nicht weit genug nach unten scrollt.

Ein anderer Faktor ist die Grösse der platzierten Werbung. Wie die Google-Studie zeigt, sind vertikale Werbebanner effektiver. Das, weil sie länger auf einer Seite sichtbar bleiben als horizontale Banner (siehe Grafik).

«Diese Problematik ist schon länger bekannt»
Google verdient an den Werbekunden Millionen, der Nutzen für die Inserenten bleibt hingegen vergleichsweise gering. Und das trotz der Tatsache, dass Kunden für google-Werbung pro Klick bezahlen. Das dürfte nicht folgenlos an der Werbebranche vorbeiziehen. «Wenn die weltweit grösste Werbefirma für digitale Anzeigen so eine hohe Zahl veröffentlicht, sollte das die Branche zur Lösung des Problems anstacheln», schreibt dazu der «Business Insider».
Das Ergebnis der Studie scheint die Werber hierzulande jedoch kaum zu überraschen. «Diese Problematik ist schon länger bekannt», erklärt etwa Roman Hirsbrunner von der Zürcher Werbeagentur Jung von Matt/Limmat gegenüber der «Handelszeitung». «Die Banner-Blindheit ist eine Herausforderung, welcher wir als Agentur jeden Tag gegenüberstehen.»
Was bringt Google die Studie?
Dabei setzen viele Inserenten gezielt auf Onlinewerbung. Laut dem «Business Insider» versprechen etwa «viele auf digitale Vermarktung spezialisierte Unternehmen ihren Kunden, dass Onlinewerbung effizienter ist als klassische TV-Werbung». Auch neu gegründete Start-ups setzen oftmals auf Onlinewerbung. Deshalb könne die Studie Unternehmen dazu veranlassen, die eigenen Strategien zu überdenken und geplante Börsengänge vorerst auszusetzen.
Warum Google die Studie publiziert hat, leuchtet auf den ersten Blick nicht ein. Das Ergebnis lasse den Internetriesen in keinem guten Licht erscheinen, schreibt auch die «Handelszeitung». So stellten sich Unternehmen nun immer mehr die Frage, warum sie Werbung schalten sollten, die sowieso keiner sehe. Genau das könnte Google aber zugutekommen, glaubt der «Business Insider». Der Konzern wolle dem Werbemarkt beweisen, dass das Problem bekannt sei und man es am Hauptsitz im kalifornischen Mountain View ernst nehme.
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