Händler: CS verliert an Glanz
Die Credit Suisse verbucht für das letzte Jahr 5,1 Milliarden Franken Gewinn. Dieses Resultat liegt knapp hinter den Erwartungen. Vor allem in einem Geschäftsbereich erlitt die Grossbank einen Gewinneinbruch.
Die Credit Suisse (CS) hat im vergangenen Jahr rund ein Viertel weniger verdient als im Jahr davor. Ein starker Gewinneinbruch in der Investmentbank drückte den Reingewinn der zweitgrössten Schweizer Bank von 6,7 Milliarden Franken auf 5,1 Milliarden Franken. Die Analysten gingen für das Jahr von einem Gewinn zwischen 5,2 Milliarden Franken und 5,4 Milliarden Franken aus.
Das Ergebnis der Investmentbank halbierte sich unter dem Eindruck der wegen der europäischen Schuldenkrise und der wirtschaftlichen Probleme in den USA immer noch unsicheren Finanzmärkte praktisch, wie die vorgelegten Bilanzkennzahlen deutlich machen. Das Ergebnis der Sparte liegt mit einem Vorsteuergewinn von 3,5 Milliarden Franken 48 Prozent tiefer als 2009.
Allerdings konnte die Investmentbank im vierten Quartal etwas aufholen. Sie verbesserte ihr Ergebnis vor Steuern verglichen mit dem Vorquartal um 41 Prozent auf 558 Millionen Franken. Die gute Entwicklung im Emissions- und Beratungsgeschäft sowie im Aktienhandel waren laut CS der Antrieb im Schlussspurt.
Mehr Neugeld
Im Private Banking, der Vermögensverwaltung für reiche Kunden, spürte die CS vor allem im vierten Quartal die Schwäche von Euro und Dollar gegenüber dem Franken. Die Sparte erzielte einen Vorsteuergewinn von 3,4 Milliarden Franken, was einen Rückgang von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Insgesamt hat die CS netto 69,0 Milliarden Franken an neuen Kundengeldern entgegengenommen. Im Vorjahr waren es 44,2 Milliarden Franken gewesen. Das Geld strömte der CS vor allem in den Schwellenländern zu.
Auch die Gruppe der sehr reichen Kunden habe den Geldzufluss anschwellen lassen, wie die CS weiter mitteilte. Die Bank verwaltete weltweit Ende Jahr 1,25 Billionen Franken an Vermögen, 2 Prozent mehr als Ende 2009.
Die Aktionäre müssen allerdings eine tiefere Dividende hinnehmen: Die CS will ihnen 1,30 Franken pro Aktie auszahlen. Im Vorjahr hatte die Bank von ihrem Gewinn noch 2 Franken je Titel weitergegeben.
Kapitalbasis gestärkt
Die Kapitalbasis hat die CS stärken können: Die Kernkapitalquote (Tier-1) steigerte sich innert Jahresfrist von 16,3 auf 17,2 Prozent. Konkurrentin UBS hatte eine Kernkapitalquote von 17,7 Prozent gemeldet.
Beide Schweizer Grossbanken müssen sich darauf einstellen, unter dem Regulationsregime Basel III und zusätzlichen Schweizer Bestimmungen in einigen Jahren deutlich stärkere Kapitalpuffer halten zu müssen als bisher nötig. Beide Banken geben sich jedoch zuversichtlich, das Erfordernis erreichen zu können.
Weniger Boni mehr Flixlohn
Zu den Boni wird wie die UBS auch die Credit Suisse erst im Rahmen der Publikation ihres Jahresberichts detailliert informieren. Dieser soll im März erscheinen. Dennoch liess sich Brady Dougan, der CEO der Credit Suisse an der heutigen Pressekonferenz einige Details zu den Veränderungen entlocken. Absolute Zahlen nannte er dagegen keine.
So werde der Bonuspool insgesamt für das Jahr 2010 um 25 Prozent unter den des Vorjahres zu liegen kommen. Die gesamte Kompensation pro Kopf sei um 9 Prozent zurückgegangen. Diese Zahlen ergeben sich nach einer Betrachtung in Schweizer Franken, in Dollar fällt die Reduktion weniger ausgeprägt aus. Für die Unternehmensspitze (Executive Board) wird laut Dougan der ganze Bonus verzögert ausbezahlt.
Allerdings wurde insbesondere bei Angestellten in den oberen Hierarchiestufen der fixe Grundlohn erhöht. Die Änderungen an ihrem Bonussystem hat die Credit Suisse bereits im Januar veröffentlicht. Entsprechend den neuen Richtlinien der Eidgenössischen Finanzaufsicht (Finma) wurden dafür die Boni zu Gunsten der Fixlöhne gesenkt.
Höhe der Boni hängt vom Aktienkurs ab
Auch wurden komplizierte Hebelmechanismen, welche die Boni der Topmanager in beinahe unvorstellbare Höhe schnellen lassen konnten, gestrichen. Einen Teil der Boni wird zudem aufgeschoben und erst in Form von Aktien schrittweise um bis zu vier Jahre verzögert ausgehändigt.
Die Höhe der Boni hängt damit direkt von der weiteren Entwicklung des Aktienkurses ab. Für das Topmanagement wird ein Teil des Bonus zwar weiterhin bar ausbezahlt, allerdings ist die ebenfalls verzögerte und schrittweise Auszahlung an den zukünftigen Geschäftserfolg der Bank gekoppelt.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch