Handy-Kosten trotz ausgeschaltetem Roaming
Im Ausland können trotz deaktiviertem Datenroaming beim Surfen Gebühren anfallen. Es handle sich um einen technischen Fehler, heisst es beim Mobilfunkanbieter Swisscom.

Wer teure Roaminggebühren vermeiden will, schaltet im Ausland den mobilen Datenverkehr aus – so zumindest der allgemeine Glaube. Doch dem ist nicht immer so, wie der Fall eines Swisscom-Kunden zeigt. Hanspeter Schoop machte im Juni 2016 eine Rundreise von Polen nach Finnland. Im Ausland hatte er das Datenroaming jeweils konsequent ausgeschaltet und surfte ausschliesslich via WLAN-Verbindung. Dennoch erhielt der Prepaid-Kunde noch während seiner Reise von der Swisscom ein SMS, wonach ihm fürs Surfen im Ausland 6.50 Franken verrechnet wurden, wie er dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» berichtet. Bei einem Grenzübertritt wenige Tage später passierte es erneut: Diesmal musste Schoop 4.50 Franken zahlen – obwohl die mobile Datenverbindung ausgeschaltet war.
Der Swisscom-Kunde versteht die Welt nicht mehr: «Ich finde es unlauter, etwas verrechnet zu kriegen, das ich nie bestellt habe. Und das gleich zweimal.» Zurück in der Schweiz meldete Schoop den Fehler bei der Swisscom-Hotline, jedoch ohne Erfolg. Er sei an den Kosten selber schuld, man könne ihm diese nicht zurückerstatten, so der Kundenberater.
Problem ist bereits seit längerem bekannt
Als «Espresso» die Swisscom mit dem Fall konfrontiert, fällt die Antwort anders aus. So etwas dürfte tatsächlich nicht passieren, man könne den Ärger des Kunden gut nachvollziehen, heisst es.
Dieses «Geister-Roaming-Phänomen» ist der Swisscom bereits seit längerem bekannt. Solche Fälle kämen extrem selten vor und nur bei gewissen Handymarken, sagt Swisscom-Sprecherin Sabrina Hubacher: «In ganz seltenen Fällen wird offenbar eine kleine Menge an Datenverkehr übertragen, auch wenn der Kunde die mobilen Daten ausgeschaltet hat. Das darf nicht passieren.»
Die Swisscom kennt die Ursache des Problems nicht: «Es könnte ein Fehler im Gerät oder in einzelnen Gerät-Komponenten sein oder aber im Zusammenspiel zwischen Gerät und Mobilfunknetz», so Hubacher. Man sei mit den Geräteherstellern im Gespräch und suche nach einer Lösung.
Sony, iPhone und Samsung betroffen?
Welche Geräte neben dem Sony Xperia von Kunde Schoop sonst noch betroffen sind, kann die Swisscom-Sprecherin nicht sagen. Nur so viel: «Wir gehen davon aus, dass es nur 4G-fähige Mobiltelefone sind.» Im Internet wird das Problem bereits seit fünf Jahren diskutiert. Demnach sind auch iPhones betroffen. «Espresso» will ausserdem von einem identischen Fall eines Salt-Kunden mit einem Samsung-Gerät wissen.
Eine abschliessende Lösung ist noch nicht in Sicht. Swisscom habe mittels technischem Kniff jedoch eine Zwischenlösung gefunden, so die Sprecherin. Das funktioniere jedoch nicht für Prepaidkunden. Diese könnten das Problem jedoch indirekt angehen, in dem sie in den Einstellungen im Swisscom Cockpit die Option «Basistarif aktivieren» ausschalten.
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