Harsche Kritik an Zürcher Prostitutionsgewerbe-Verordnung
Die Zürcher Prostitutionsgewerbe-Verordnung sei eine «vertane Chance», monieren verschiedene Organisationen, die direkt mit den Dirnen zu tun haben. Sie lehnen den Verordnungsentwurf ab.

Die neue Verordnung setze auf Repression und Kontrolle anstatt auf den Schutz der Sexarbeiterinnen und auf sichere, menschenwürdige Arbeitsbedingungen, schreiben die Organisationen heute in einer Mitteilung.
Die Ablehnung unterzeichnet haben die Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ), die Zürcher Stadtmission und Isla Victoria sowie die Zürcher Aidshilfe. Generell stehen sie einer städtischen Verordnung sehr skeptisch gegenüber. Prostitution als «äusserst mobiles grenzüberschreitendes Gewerbe» müsste «mindestens kantonal geregelt» werden.
Runder Tisch gefordert
Die Organisationen fordern einen runden Tisch zum Thema Sexarbeit, an dem Fachleute und Entscheidungsträger aus Stadt und Kanton Zürich, von staatlichen und von nicht-staatlichen Stellen teilnehmen. Diskutiert werden sollen unter anderem Massnahmen zum Schutz der Prostituierten und zur Sensibilisierung von Freiern für verantwortliches Handeln.
Der Entwurf zur Prostitutionsgewerbe-Verordnung ging Mitte Januar in die Vernehmlassung. Bis Ende März können die einbezogenen Stellen ihre Kommentare, Kritik und Anregungen einbringen.
Ziel ist es, die Auswüchse der Prostitution in den Griff zu bekommen. Die Bevölkerung soll vor den Begleiterscheinungen der Strassenprostitution geschützt werden. Andererseits sollen auch die Prostituierten nicht mehr schutzlos sein gegenüber Zuhälterwillkür und Menschenhandel. Und schliesslich ist ein verbesserter Schutz der öffentlichen Gesundheit ein Anliegen.
SVP und AL gegen Verordnung
Bereits am Samstag hatte die Zürcher Aidshilfe und die FIZ die neue Verordnung in einem Artikel der NZZ kritisiert. Die Organisationen befürchteten darin, dass viele Prostituierte in die Illegalität gedrängt würden. So blieben sie schutzlos gegenüber Zuhältern und Menschenhändlern. Die neue Verordnung sieht nämlich vor, dass sämtliche Prostituierte bei der Polizei eine Bewilligung beantragen müssen.
Laut dem Bericht der NZZ erhalten die NGO Schützenhilfe von der städtischen AL, welche die Verordnung deshalb ablehnt. Die meisten Parteien stehen grundsätzlich hinter dem Vorhaben, wollen aber gewisse Änderungen vornehmen. Die SVP lehnt es ganz ab, da für Salonbetriebe bürokratische Hürden aufgebaut würden, ohne dass sich beim Thema Strassenstrich wirklich etwas ändern würde.
SDA/jcu
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