«Heidi» ist mitten in der Stadt Zürich geboren
Wo sich einst der Stadthausplatz Zürichs befand, stiessen Bauarbeiter auf Gemäuer. Sie stammen vom einstigen Wohnhaus Johanna Spyris.

Am einstigen Stadthausplatz mitten in Zürich ist das «Heidi» geboren: Im Vorläuferhaus des heutigen Stadthauses wohnten Johanna Spyri (1827–1901) und ihr Mann. Nun ist man bei Bauarbeiten auf Mauern des damaligen Gebäudes gestossen.
1868 zogen die Spyris ins damalige Kratzquartier, in die Gegend wo heute Bauschänzli, Fraumünsterpost, Fraumünster und Stadthaus liegen. Johann Bernhard Spyri war nämlich Stadtschreiber und hatte damit Anrecht auf eine Amtswohnung im Stadthaus.
Aber so ruhig und idyllisch «Heidis» Alpenwelt auch daherkam: Entstanden sind die Bücher mitten in der Stadt. Und erst noch bei Baulärm, wie das Hochbaudepartement am Donnerstag mitteilte.
«Gehämmer und Geklopf»
Spyri schrieb ihr «Heidi» 1880/81 in ihrer Zürcher Wohnung. Zu dieser Zeit war der Abbruch der Häuser im Kratzquartier im Gange. In einem Brief an Bekannte beklagte sie sich 1882 über das ständige «Gehämmer und Geklopf» vor ihrem Fenster – «von morgens 6 Uhr bis abends 7 Uhr». Und obendrein stinke es derart «von Theer und Steinkohlen», dass es keine Freude mehr sei, am Fenster zu sitzen.
1885 musste das Ehepaar Spyri die Wohnung verlassen, weil das Haus aus dem 16. Jahrhundert abgerissen wurde. Anstelle des Kratzquartiers entstand ein ganz neuer Stadtteil.
Das Tiefbauamt erneuert seit Januar die Werkleitungen im Quartier. Laut Mitteilung werden die Bauarbeiten in diesem geschichtlich interessanten Gebiet intensiv von der Stadtarchäologie begleitet.
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