Sommerzeit ab SonntagHeute Nacht geht eine Stunde Schlaf verloren
Am Sonntagmorgen um 2 Uhr werden die Uhren auf 3 Uhr vorgestellt. Während die USA die Abschaffung dieser Zeitumstellung vorbereiten, tut sich Europa schwer damit.

In der Nacht auf Sonntag beginnt die Sommerzeit. Um 2 Uhr werden die Uhren in der Schweiz wie in den meisten europäischen Ländern auf 3 Uhr vorgestellt. Die Sommerzeit endet nach Angaben des Eidgenössische Institut für Metrologie (Metas) am letzten Sonntag im Oktober.
In den vergangenen Jahren ist eine mögliche Abschaffung der saisonal bedingten Zeitumstellung ein Thema politischer Diskussionen geworden, vor allem in den Nachbarstaaten. Die EU-Kommission hatte 2018 die Abschaffung der Zeitumstellung für 2019 vorgeschlagen. Die Mitgliedstaaten konnten sich seitdem aber nicht auf ein einheitliches Vorgehen einigen. Der Kommissionsvorschlag gilt mittlerweile als quasi gescheitert.
Die Schweiz verfolgt laut Metas die Entwicklung in den Nachbarländern und werde sorgfältig prüfen, ob eine allfällige Anpassung der Zeitregelung sinnvoll und im Interesse der Schweiz sei. Bis auf weiteres gelte die bestehende Zeitregelung.
Bei der Einführung der mitteleuropäischen Zeit Ende des 19. Jahrhunderts und auch bei der Einführung der Zeitumstellung 1980 haben sich Bundesrat und Parlament vor allem aus wirtschaftlichen Gründen für eine Zeitregelung entschieden, die mit derjenigen der Nachbarstaaten übereinstimmt. Bei einer abweichenden Regelung würde die Schweiz zu einer Zeitinsel, mit Konsequenzen insbesondere im Geschäftsverkehr, im Transportwesen, im Tourismus und der Kommunikation.
USA bereiten Abschaffung der Zeitumstellung vor
In den USA wird derweil die Abschaffung der Umstellung von Sommer- auf Winterzeit vorbereitet. Der Senat in Washington stimmte Mitte März einstimmig für ein Gesetz für eine «neue, permanente Standardzeit». Demnach soll es künftig nur noch die Sommerzeit geben. Wegen der dann längeren Winternachmittage mit Tageslicht heisst das Gesetz «The Sunshine Protection Act» (Sonnenschein-Schutz-Gesetz).
Der republikanische Senator Marco Rubio aus dem auch Sunshine State genannten Bundesstaat Florida hatte den Entwurf im vergangenen Jahr eingebracht. Er führte Studien an, wonach die Abschaffung der Zeitumstellung wirtschaftliche Vorteile bringen.
Im Plenarsaal stellte Rubio einen direkten Zusammenhang zwischen der Zeitumstellung und dem Anstieg von «Herzinfarkten und Autounfällen» her. «Es ist an der Zeit, dass wir diese müde Tradition in Rente schicken», sagte er vor der Abstimmung. In Absprache mit Wirtschaftsvertretern sprach Rubio sich für ein Ende der Winterzeit im November 2023 aus.
Hinter der Zeitumstellung stand ursprünglich die Idee, die Arbeitszeiten an das Tageslicht anzupassen, um Energie zu sparen. Doch der Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit macht nachweislich vielen Menschen gesundheitlich zu schaffen. Kritiker bemängeln die Auswirkungen auf den Biorhythmus insbesondere bei Kindern.
Nach dem einstimmigen Senatsentscheid hat die Abschaffung der Winterzeit aber noch weitere Hürden zu nehmen. Das Repräsentantenhaus muss noch zustimmen und Präsident Joe Biden hat ein Vetorecht. Er hat sich noch nicht zu seiner Haltung zum Ende der Zeitumstellung geäussert.
Sommerzeit scheiterte im Winter 1974
Während die Abschaffung der Umstellung zwar unbestritten ist, gibt es einige, die lieber die Sommerzeit abschaffen würden. So sagen Schlafexpertinnen und -experten, dass die Winterzeit besser für den natürlichen Rhythmus sei, da das frühere Tageslicht beim Aufwachen helfe. Bleibe es hingegen lange hell, was bei der Sommerzeit der Fall ist, dann haben Menschen eher Mühe einzuschlafen.
Anders als die Europäer sind die US-Bürger an mehr unterschiedliche Zeitzonen und Regelungen gewöhnt. Einzelne Gebiete wie Hawaii, ein Teil Arizonas oder das Ureinwohnergebiet Navajo Nation stellen die Uhren bereits heute nicht um.
Die Sache mit der ständigen Sommerzeit wurde allerdings schon einmal probiert, während der Ölkrise 1973 unterzeichnete US-Präsident Richard Nixon ein entsprechendes Gesetz, das im Januar 1974 in Kraft trat. Die Zustimmung dafür war gross, fiel aber innert Kürze drastisch, als die Menschen realisierten, dass es nun erst um 8 Uhr hell wurde. In manchen Regionen ging die Sonne erst nach 9 Uhr auf, da die Zeitzonen geographisch sehr breit sind. Im Oktober 1974 wurde die Winterzeit deshalb wieder eingeführt.
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