
Als Beyoncé am Wochenende bei den Grammy-Awards auftrat, trug sie ein hautenges goldenes Kleid und einen riesigen Kopfschmuck. Ihr Bauch wölbte sich üppig. Dass sie, die sich als Göttin gab, Zwillinge erwartet, wissen inzwischen alle. Vor kurzem verkündete es die Sängerin mit einem Bild auf Instagram: vor einem Blumengesteck kniend, in Unterwäsche. Das Foto wurde über 10 Millionen Mal gelikt – Rekord bei Instagram.
Offensichtlich gefällt vielen diese neue Körperlichkeit Beyoncés. Sie sehen in solchen Bildern wohl eine Huldigung der besonderen Aufgabe, Kinder zu gebären – die Frau als Mutter. Andere wiederum stört an der Zurschaustellung genau dies: Die «NZZ am Sonntag» etwa schrieb von einer «Inszenierung der Fruchtbarkeit», von der «Reduktion der Frau auf ihre reproduktive Rolle».
Natürlich inszeniert sich Beyoncé, sie ist schliesslich eine Künstlerin. Warum sollte sie jetzt auch damit aufhören? Es wäre ein Hohn, wenn der weibliche Körper zwar sexy ausschauen und Sex haben darf, das Resultat davon aber tunlichst verdeckt werden soll. Und immerhin ist der unverhüllte schwangere Körper kein Skandal mehr wie noch 1991, als Demi Moore genau so auf dem Titelbild der «Vanity Fair» abgebildet war.
Das heisst aber nicht, dass die Gesellschaft heute völlig unverkrampft mit Schwanger- und Mutterschaft umgeht. Beides erzeugt noch immer besondere Aufmerksamkeit, verbunden mit unterschwelligen Erwartungen, die eine Frau entweder vorbildlich erfüllt oder nicht.
Beyoncé weiss das. Bevor sie auf die Bühne trat, gemahnte ihre Stimme aus dem Off: «Deine Mutter ist eine Frau – und Frauen wie sie können nicht in Zaum gehalten werden.» Es war eine subtile Art zu sagen: Frauen sind nicht in erster Linie Mütter. Sondern umgekehrt.
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Hey, Mama!
Sängerin Beyoncé will den Umgang mit der Schwangerschaft entkrampfen.