Hier jubeln 328 Millionen Euro Schulden
Beim FC Barcelona wird allmählich das Geld knapp. Eine umstrittene Partnerschaft soll helfen.

Kaum ein Fussballclub kann auf so grosse Erfolge verweisen wie der FC Barcelona. Und kaum einer steht so tief in der Kreide. Zuletzt stiegen die Schulden des Champions-League-Siegers laut der «Welt» von 287 auf 328 Millionen Euro. Das entspricht dem 3,2-fachen des operativen Gewinns (Ebitda) der Vorsaison. In den Statuten von Barça ist aber verankert, dass die Schulden nicht mehr als das 2,75-fache des Ebitda betragen dürfen, in zwei Jahren sogar nur noch das Doppelte.
Die internenen Statuten sind das eine, die Financial-Fairplay-Vorgaben der Fifa das andere: Wie die «Welt» schreibt, übertreffen die Personalausgaben von 352 Millionen Euro beim FC Barcelona den vom Weltverband vorgeschriebenen Maximalwert von 70 Prozent der Einnahmen um 3 Prozent. Nur wenn man die anderen Abteilungen des Clubs – unter anderem Handball und Basketball – wieder abrechnet, sinkt der Wert in den grünen Bereich.
Und auf Barça kommen weitere finanzielle Herausforderungen zu. Nicht zuletzt die Verlängerung des im Sommer 2018 auslaufenden Vertrags mit dem Brasilianer Neymar. Dessen Salär ist mit 11,3 Millionen Euro brutto pro Saison nur deshalb vergleichsweise gering, weil er bei seinem Wechsel vom FC Santos nach Spanien mit einem bedeutenden Handgeld geködert wurde. Mindestens fünf Spieler verdienen gemäss «Welt» derzeit mehr als der nach Messi wohl zweitbeste Mann im Kader. Messis Gehalt ist sogar rund viermal so hoch wie das Neymars.
Clubchef Bartomeu hat sich überdies vorgenommen, eine neue und natürlich einzigartige Infrastruktur zu schaffen sowie das Camp Nou grundlegend zu renovieren. Kostenpunkt: rund 600 Millionen Euro. Der Plan sieht vor, jede Saison dafür 40 bis 50 Millionen Euro auf die Seite zu legen. Als Termin steht das Jahr 2021 im Raum. Bartomeu sagt, bis dahin werde der Umsatz eine Milliarde Euro betragen – fast 400 Millionen Euro mehr als aktuell.
Mehr Geld soll unter anderem aus Katar nach Katalonien fliessen. Die Vereinsführung hofft, statt 35 neu 100 Millionen Euro vom Hauptsponsor Qatar Airways einstreichen zu können. 50 Prozent der Mitglieder will am liebsten aber gar keine Partnerschaft mit dem Emirat und seiner Fluglinie. Diese ist bekannt für ihre schlechten Arbeitsbedingungen: Schwangere können genauso entlassen werden wie Angestellte, die Alkohol, Zigaretten oder Schweinefleisch besitzen, auch die Unterkünfte der Belegschaft werden überwacht. Katar will so gar nicht zum FC Barcelona passen, der ja eigentlich ein Fussballverein mit moralischer Komponente sein möchte.
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