Hier spricht die Frisur
Kolumbiens Fussball-Legende Carlos Valderrama über Fifa-Korruption, die Chancen seiner Nation an der Copa América und die Frage Messi oder Maradona.
Carlos Valderramas blonde Lockenpracht war lange Zeit die einzige Konstante im kolumbianischen Fussball. Valderrama trug sie an der WM 1994, die von der Ermordung seines Teamkollegen Andrés Escobar überschattet wurde, und er trägt sie im Frühsommer 2015, während Kolumbien an der Copa América in Chile als Titelanwärter im Einsatz steht. Das Wort des ehemaligen Mittelfeldspielers hat weiter Gewicht. Der inzwischen 53-Jährige ist über die Grenzen seines Landes hinaus sehr populär, tritt als Werbeträger für den Sportartikelhersteller Adidas auf und hat eine dezidierte Meinung zum Geschehen im Weltfussball.
Im Interview mit der argentinischen Zeitung «Clarín» äusserte sich Valderrama natürlich auch zur Fifa-Tragikomödie, die mit Sepp Blatters von der «Schweiz am Sonntag» kolportiertem Rücktritt vom Rücktritt um einen Akt reicher geworden ist. «Die Korrupten werden früher oder später für ihre Vergehen bezahlen», sagt der Kolumbianer. «Nichts lässt sich für immer verstecken, Korruption kommt immer ans Licht. Das ist ein weltweiter Skandal, der nicht nur uns im Fussball, sondern alle angeht.»
Viel lieber aber spricht Valderrama in diesen Tagen von der kolumbianischen Nationalmannschaft. Mit James Rodriguez und dem an der WM noch verletzten Radamel Falcao werde die Equipe des argentinischen Trainers José Pekerman Grosses leisten, ist er überzeugt. James habe am Turnier in Brasilien gezeigt, was in ihm stecke und nach seinem Wechsel zu Real Madrid alle Erwartungen übertroffen. «Es ist beruhigend, dass wir neben Falcao nun einen weiteren grossen Spieler haben. Falcao kann jene Tore schiessen, die uns an der WM noch fehlten.» Dort scheiterten die Kolumbianer in den Viertelfinals unglücklich an den später von Deutschland mit 7:1 gedemütigten Brasilianern.
Valderrama kann sich gut vorstellen, dass James an der Copa América sogar den Argentinier Lionel Messi und den Brasilianer Neymar aussticht: «Er könnte der Spieler des Turniers werden.» Messi ist für ihn gleichwohl der klar beste Fussballer der Gegenwart. «Er muss nichts mehr gewinnen, um zu beweisen, dass er der König ist. Er ist seit sechs, sieben Jahren konstant die Nummer 1.» Und ist Messi in Valderramas Augen auch der Grösste in der Geschichte des Fussballs? «Nein. Ich bin Maradona-Fan, da kann passieren, was will.»
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch