
Stadtbild Nr. 60
Dichte beherrscht diese Stadt. Ideologisch, aber auch real. Der Platz ist knapp, der Ruf nach mehr Wohnraum hoch. Wo ein Haus abgerissen wird, ersetzt es ein mehrere Etagen höherer Bau. Verglichen mit anderen Grossstädten mag Zürichs Verdichtung niedlich wirken – die Zuständigen bei der Stadt bezeichnen diese «diskrete Urbanität als Seele Zürichs». Dennoch beraubt einen die Verdichtung zuweilen mittendrin des Weitblicks. Das Gefühl von Freiheit, des Unbeschränkten, die Möglichkeit des Ausbrechens fehlt. Doch es gibt eine Ausnahme, die man nicht genug wertschätzen kann.
Der Friedhof Eichbühl – Ort der Toten am Westrand der Stadt und gleichzeitig einmaliges Landschaftskunstwerk mit einer für die Stadt absolut atypischen, aber wohl gestalteten Weite und Grosszügigkeit. Da ist etwa diese zentrale Allee quer zu den Grabfeldern. Nur knapp 200 Meter lang, wirkt der von Winterlinden gesäumte Weg gigantisch. Und dazwischen lassen die Bäume den Blick frei auf die unbebauten Rasenflächen.
Kolumne zum Zürcher Stadtbild – Hier zeigt Zürich Grösse
Auf dem Friedhof Eichbühl fällt Entspannung leicht. Das hat viel mit der minimalistisch und modern gestalteten Landschaft zu tun.