Hochdeutsch oder English, please!
Am Arbeitsplatz wird anders geredet als zu Hause. Unsere Grafiken zeigen, wie sich die Sprachen in der Schweiz entwickelt haben.
Die Schweiz ist stolz auf ihre Mehrsprachigkeit – und meint damit ihre vier Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. Doch diese erhalten im Zuge der zunehmenden internationalen Vernetzung und des Bevölkerungswachstums, das vor allem der Zuwanderung geschuldet ist, immer mehr Konkurrenz. Andere Sprachen sind auf dem Vormarsch, wie aktualisierte Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen.
In der Folge hat sich die Verteilung der hauptsächlich gesprochenen Sprachen in der Schweiz in den letzten Jahrzehnten verändert. Als Hauptsprache(n) gelten die Sprache oder die Sprachen, in der die betreffende Person denkt und die sie am besten beherrscht.
Der Anteil des Deutschen ist zurückgegangen. 1941 gaben 72,6 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung über 15 Jahren Deutsch oder Schweizerdeutsch als ihre Hauptsprache an, bei der jüngsten Erhebung 2015 waren es noch 64,1 Prozent. Der ohnehin seit jeher kleine Anteil des Rätoromanischen schrumpfte von 1,1 auf 0,6 Prozent, und auch Italienisch nahm nach einem Aufschwung in den 50er- und 60er-Jahren, der mit der Zuwanderung italienischer Gastarbeiter zu tun hatte, jahrzehntelang ab. Seit der Jahrtausendwende ist wieder ein Aufschwung erkennbar.
Die französische Sprache hingegen nimmt seit 1980 leicht zu. Vor allem aber steigt der Anteil der Nichtlandessprachen kontinuierlich an. Seine starke Zunahme in den letzten Jahren lässt sich darauf zurückführen, dass seit 2010 mehrere Hauptsprachen angegeben werden können. 2015 hatten Nichtlandessprachen (21,3 Prozent) das Französische (22,7 Prozent) schon fast eingeholt.
Vorherrschende Sprache der ständigen Wohnbevölkerung, die in Privathaushalten lebt, ist weiterhin Deutsch beziehungsweise Schweizerdeutsch mit 63 Prozent. Doch die Nichtlandessprachen holen auf, besonders Englisch, das 4,9 Prozent als ihre Hauptsprache bezeichnen. Danach folgen Portugiesisch, Albanisch, Serbisch-Kroatisch und Spanisch. Sie alle werden deutlich häufiger verwendet als die Landessprache Rätoromanisch.
In der Schweiz ist die Mehrsprachigkeit also nicht nur in der Verfassung verankert, sondern wird von einer Mehrheit der Bevölkerung auch praktiziert. So nannten bei der Erhebung der Sprache 2014 fast zwei Drittel (64 Prozent) mehr als eine Sprache, die sie regelmässig verwenden: 39 Prozent brauchen zwei, der Rest gar drei oder mehr Sprachen.
Dies hat unter anderem mit der Arbeit zu tun. Denn die Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen, dass am Arbeitsplatz beziehungsweise am Ausbildungsort anders gesprochen wird als zu Hause.
Daheim oder mit den Angehörigen sprechen 60,2 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung ab 15 Jahren üblicherweise Schweizerdeutsch, 23,4 Prozent Französisch, 10,1 Prozent Hochdeutsch und 8,4 Prozent Italienisch. Englisch folgt mit 4,6 Prozent an fünfter Stelle.
Bei der Arbeit sieht es anders aus: Zwar ist Schweizerdeutsch ebenfalls die am häufigsten gesprochene Sprache, mit 41,8 Prozent aber längst nicht so deutlich wie zu Hause. Zudem wechseln Hochdeutsch und Französisch die Plätze. 21,2 Prozent oder mehr als jeder Fünfte spricht am Arbeitsplatz oder am Ausbildungsort Hochdeutsch. Bei gut jedem Zehnten ist es Englisch, das mit 11,5 Prozent bereits an vierter Stelle folgt und häufiger gesprochen wird als die Landessprache Italienisch.
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