Hochfliegende Träume für ein neues Zürcher Kongresszentrum
Visualisierungen zeigen, was sich Private für ein Kongresszentrum am Standort des Carparkplatzes am Sihlquai vorstellen.
Spektakuläre Gebäude mit Glasfassade, ein grosser Vorplatz mit Springbrunnen, eine neue Brücke über die Sihl: Wie das von der Mobimo AG geplante und von der IG Kongress-Stadt Zürich lancierte Kongresszentrum auf dem Zürcher Carparkplatz beim Hauptbahnhof aussehen könnte, zeigen seit kurzem Visualisierungen auf der Website des Projekts. Die Bilder stammen aus Vorstudien der Firma Monoplan AG, die Tages-Anzeiger.ch/Newsnet vorliegen. Sie plant in verschiedenen Varianten, die je nachdem ein 65-Meter-Hochhaus oder ein kreisrundes Budgethotel vorsehen. Bis jetzt seien das aber lediglich Ideen, was auf dem Areal überhaupt möglich wäre, sagt Judith Irniger von der IG Kongress-Stadt Zürich.
Bereits seit vergangenem November sind die Eckwerte des Projekts bekannt. Laut Businessplan der Mobimo AG sollen auf dem Areal zukünftig Tagungen mit bis zu 3000 Teilnehmern stattfinden können. Zudem sind weitere Räume für verschiedene Veranstaltungen, ein 4-Stern-Kongresshotel mit mindestens 250 Zimmern und ein 2-Stern-Designhotel mit rund 300 Zimmern vorgesehen. Investiert werden sollen dafür rund 250 Millionen Franken. Von den bis jetzt vorliegenden Varianten zur Umsetzung wird noch keine priorisiert.
Gegenwind aus dem linken Lager
Wann aus den Ideen konkrete Pläne werden, ist noch unklar. «Wir müssen jetzt den politischen Prozess abwarten», sagt Elmar Ledergerber, ehemaliger Stadtrat der SP, Stadtpräsident und Präsident der IG Kongress-Stadt Zürich. Damit spricht er einen hängigen politischen Vorstoss von SP, Grünen, AL und GLP an, der eine städtische Planung auf dem Areal fordert – notabene ohne Kongresszentrum, gegen welches sich schon länger politischer Widerstand formiert hat. Linke Parteien und der Verein 5im5i wehren sich vor allem gegen das Kongresszentrum, das in ihren Augen den zentralen Raum im Zürcher Stadtzentrum falsch nutzt.
«Wir sind nach wie vor gegen diesen Standort für ein Kongresszentrum», sagt Simon Diggelmann, SP-Gemeinderat aus dem Kreis 5. Warum das Land für Private zur Verfügung gestellt werden und dann in Konkurrenz zum frisch sanierten städtischen Kongresshaus stehen soll, versteht er nicht. Städtisches Land solle zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben gemäss Gemeindeordnung verwendet werden.
Wohnungsbau oder zentrales Kongresszentrum?
Auch von der Präsentation der IG Kongress-Stadt Zürich hat er sich nicht umstimmen lassen. Im Februar und März wurden Vertreter der Parteien über die Pläne informiert – auch mit den jetzt vorliegenden Visualisierungen. Diese Präsentation sei sehr gut gewesen, sagt dagegen SVP-Gemeinderat Peter Schick. Und für ihn ist klar: Zürich braucht dieses zentral gelegene Kongresshaus. «Dieser Platz sollte nicht für den Wohnungsbau geopfert werden. Dafür gibt es andere Standorte und Möglichkeiten.» Schick zeigt sich zuversichtlich, dass das Projekt dereinst zustande kommen könnte. Allerdings sei es bis dahin noch ein weiter politischer Weg. Die Linke hat sich von den neuen Bildern wohl kaum beeindrucken lassen.
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