Höchste Zeit für den Chip
Die Euro hat ihr grosses Thema: Die Torrichter. Gestern leisteten sich die Spielleiter bei England gegen die Ukraine einen Doppelfehler. Eine Analyse.
Eine Szene der Fussball-WM in Südafrika ist unvergessen. Wie der Engländer Lampard schoss, wie der Ball über Torhüter Neuer hinweg von der Latte an den Boden prallte, wie er einen Meter hinter der Linie aufschlug. Es war an jenem 27. Juni 2010 im Achtelfinal Deutschland gegen England das 2:2, diskussionslos – nur: der uruguayische Schiedsrichter-Assistent Espinosa hatte es nicht mitgekriegt. Er weigerte sich, mit seiner Fahne Tor zu signalisieren, und sein Chef Jorge Larrionda wollte von einem Treffer auch nichts wissen. Es war der spektakulärste Fehlentscheid an einer WM oder EM in den letzten Jahrzehnten und der Tiefpunkt in einem von schwachen Schiedsrichterleistungen geprägten Turnier.