«Hoffentlich geht die Parteileitung nochmals über die Bücher»
Anita Thaneis Nichtnomination Beschränkung der Amtszeit wäre ehrlicher, TA vom 16. Mai Über die Bücher gehen. Seit Monaten treffe ich in allen Regionen der Schweiz Leute, die mich fragen, weshalb in der SP des Kantons Zürich auf altgedienten Nationalrätinnen und Nationalräten herumgehackt wird, anstatt sich auf ein attraktives Wahlprogramm zu konzentrieren. Mit dem Entscheid vom Samstag steht nun die SP in den Schlagzeilen, weil sie offenbar nicht fähig ist, mittels eines fairen und transparenten Verfahrens ihre Wahlliste zusammenzustellen. Anstatt den Wählerinnen und Wählern den Entscheid zu überlassen, ob sie sich durch Wiederkandidierende in Bern gut vertreten fühlen, hindern die SP-Delegierten die sowohl in Mietfragen wie im Arbeits- und im Scheidungsrecht kompetenteste Nationalrätin – welche zweimal die Rechtskommission des Nationalrates mit grossem Geschick und Sachverstand präsidierte – daran, überhaupt auf ihrer Liste zu kandidieren. Mit diesem Entscheid hat sich die SP des Kantons Zürich selber schwer geschadet. Viele Leute werden nun eine andere Liste bevorzugen. Auch viele langjährige und treue SP-Wählende und -Mitglieder sind enttäuscht und werden keine Lust mehr haben, sich für diese Partei einzusetzen. Hoffentlich geht die Parteileitung nochmals über die Bücher, begrenzt den angerichteten Schaden und korrigiert den Entscheid. Noch bleibt genügend Zeit. Vreni Hubmann, ZürichAlt-Nationalrätin SP Intransparente Entscheidung. Wer entscheidet eigentlich bei der SP des Kantons Zürich, ob eine bisherige Nationalrätin nochmals kandidieren darf? Für mich als einfaches Parteimitglied ist das nicht mehr transparent. Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass sich eine Partei das Thema erschwinglichen Wohnraum auf die Fahnen schreibt und dann mit Anita Thanei ausgerechnet jene Nationalrätin absägt, die dazu einen überzeugenden Leistungsausweis vorlegen kann. Wenn der SP dieses Thema wirklich ein Anliegen ist, sollte sie auf den Entscheid vom Samstag zurückkommen. Irène Spirig, Dietikon Undemokratisch und unsozial. Die Sozialdemokratische Partei des Kantons Zürich verlor am vergangenen Samstag nicht nur das D für demokratisch (die Wählenden können nicht wählen), sondern auch das S für sozial, wenn eine wirklich sozial denkende und handelnde Nationalrätin nicht mehr in Bern politisieren darf. Wollen wir so die SP wählen? Barbara Zenger, Zürich Junge werden bald Sesselkleber. Parlamentarierinnen und Parlamentarier über geheime Abstimmungen aus dem Amt zu kippen, ist Willkür und einer direkten Demokratie unwürdig. Unfair ist es aber auch, wenn ein frisch gewählter Regierungsrat, obwohl er in seinem neuen Amt gewiss eine Menge zu tun hätte, seinen Sessel in Bern weiterhin besetzt, nur damit die Kandidatin auf dem ersten Ersatzplatz nicht nachrücken kann. Der verfrühte Ehrgeiz und die Selbstüberschätzung junger Kandidatinnen und Kandidaten, und die Gunst, die man ihnen zurzeit entgegenbringt, werden sich in etwa zehn Jahren als Bumerang erweisen. Werden diese Jungen, die beruflich es noch wenig weit gebracht haben, zu früh ins Parlament gewählt, dann können wir uns gefasst machen, dass wir sie nicht so schnell wieder loshaben. Sie werden sich krampfhaft an dieses Amt klammern, weil Rücktritt für sie nur sozialer Abstieg bedeutet. Aktuelle Beispiele geben uns eine Vorahnung davon. Die allergrössten Sesselkleber stehen uns also noch bevor. Peter Schmid, Frauenfeld Titel (max. 2-zeilig) Neuerdings scheint das kurfristige Gewinnstreben in die eigenen Taschen auch bei der SP Einzug zu halten. War den Delegierten die eigene Politkarriere wichtiger als die Sache für die Wähler? Anita Thanei, die erfahrene Politikerin und beste Kämpferin für die Mieterseite wird den rund 70 Prozent Einwohnern der Schweiz fehlen, die selber Mieter sind. Mir auch. Ich wähle sie trotzdem, ob die SP auf ihren Entscheid zurückkommt oder nicht. Cornelia Jacob Siradakis, Zürich «Die in Mietfragen, im Arbeits- und im Scheidungsrecht kompetentesteNationalrätin wird daran gehindert, auf der SP-Liste zu kandidieren. Anita Thanei verfolgt im Nationalrat die Debatte über die Revision des Mietrechts im Mai 2009. Foto: Lukas Lehmann (Keystone)
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