Hohe Staatsverschuldung: Moody's stuft Japan herab
Die US-Ratingagentur hat die Kreditwürdigkeit von Japan von Aa2 auf Aa3 herabgestuft. Die Regierung äufnet derweil im Kampf gegen den starken Yen einen Fonds mit 70 Milliarden Euro.

Moody's begründet die Herabstufung mit Japans hohem Haushaltsdefizit sowie dem Anstieg der Staatsschulden seit der globalen Rezession in 2009. Die Absenkung der Bonität erhöht den Druck auf Japans Politik, die desolaten öffentlichen Finanzen zu sanieren. In der kommenden Woche steht in Japan ein Wechsel an der Regierungsspitze an, Premier Naoto Kan hat seinen Rücktritt in Aussicht gestellt.
Japan hat unter allen Industrieländern die höchsten Staatsschulden, die sich inzwischen auf rund 200 Prozent des Bruttoinlandprodukts belaufen. Japan ist allerdings fast ausschliesslich bei den eigenen Bürgern verschuldet.
Der japanische Finanzminister Yoshihiko Noda lehnte eine Stellungnahme zu der Herabstufung durch Moody's ab. An den Märkten sorgte die Nachricht zunächst für wenig Aufruhr: Der Yen tendierte nahezu unverändert bei rund 76,70 Dollar .
Yen-Höhenflug stoppen
Die japanische Regierung will mit einem Sonderprogramm den Höhenflug des Yen stoppen und damit den Exporteuren unter die Arme greifen. Mit einem Fonds über umgerechnet rund 70 Milliarden Euro für Kredithilfen sollten Investitionen japanischer Unternehmen im Ausland unterstützt werden, teilte Finanzminister Yoshihiko Noda am Mittwoch mit.
Zudem müssten Banken und Handelshäuser künftig mehr Informationen über ihre Devisen-Positionen veröffentlichen. Mit den Schritten hoffe die Regierung, dem Kursanstieg des Yen Einhalt zu gebieten.
Genaue Beobachtung
Der Yen stieg nach Ankündigung der Massnahmen allerdings weiter zum Dollar. Analysten erklärten, viele Marktteilnehmer seien enttäuscht, weil die Regierung eine Intervention am Devisenmarkt nicht ausdrücklich erwähnt habe. Die japanische Notenbank teilte mit, sie hoffe, dass die Schritte der Regierung die Währung stabilisieren. Die Bank of Japan werde weiterhin genau beobachten, inwieweit die Bewegungen auf den Devisenmärkten die Wirtschaftsaussichten beeinträchtigten.
Der Yen war in der vergangenen Woche auf ein Rekordhoch zum Dollar geschnellt und hat sich seitdem kaum verbilligt. Durch den Kursanstieg werden japanische Waren im Ausland immer teurer, was die Geschäfte von Exporteuren wie Toyota oder Sony belastet.
SDA/wid
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch